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Klangprozession auf der Nordflügel-Baustelle in Posterstein | Michael und Matthias von Hintzenstern im Mai 2025

Michael und Matthias von Hintzenstern im Mai 2025 (Foto: Gabriele Stötzer)

Klangprozession auf der Nordflügel-Baustelle in Posterstein

Kunst, Kultur & Freizeit
04.06.2025, 16:29 Uhr
Von: Museum Burg Posterstein
Das Ensemble für Intuitive Musik Weimar

Das Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) hat sich die Baustelle des Nordflügels der Burg Posterstein für eine „musikalische Erstbespielung“ ausgesucht. Am 15. Juni 2025 um 15 Uhr führen die Musiker ihr Publikum in die neu entstehenden Räume. Mit sphärischen Klängen tauchen sie den Rohbau in eine einzigartige Klanglandschaft und schaffen dabei völlig neue Sinneseindrücke. Der Leipziger Aktionskünstler Adam Noack wird live zur Musik malen.

Ein Konzert an einem einzigartigen Ort

Das außergewöhnliche Konzert findet am 15. Juni um 15 Uhr auf der Burg Posterstein statt und wird vom Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) sowie dem Künstler Adam Noack aus Leipzig gestaltet.

Das Ensemble setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:

  • Daniel Hoffmann (Trompete/Flügelhorn)
  • Matthias von Hintzenstern (Violoncello/Obertongesang)
  • Hans Tutschku (Boston, Harvard Universität; Live-Elektronik)
  • Michael von Hintzenstern (Klavier/Harmonium/Orgel)

Seit seiner Gründung im Jahr 1980 hat sich die Besetzung des Ensembles nur minimal geändert. „Wir feiern dieses Jahr unser 45-jähriges Jubiläum“, erzählt Michael von Hintzenstern. Als 14-Jähriger schrieb er einen Brief an Karlheinz Stockhausen, einen der Urväter der elektronischen Musik, und erhielt eine Antwort.

Matthias von Hintzenstern ergänzt: „Uns verbindet unser gemeinsames Interesse an der Musik von Stockhausen. Diese Inspiration führte zur Gründung unseres Ensembles für Intuitive Musik. In der DDR war experimentelle Avantgarde-Musik tabuisiert und galt als westlich.“

Klangprozession und kreative Interaktion

Für das Konzert in Posterstein planen die vier Musiker eine „Prozession zum Klang der Bilder“. Es geht um Wahrnehmung und Sinneseindrücke an einem ungewöhnlichen Ort. „Wir empfangen die Gäste im Eingangsbereich der Burg und leiten sie dann auf die Baustelle in den großen Saal. Dort wird der Maler Adam Noack zur Musik aktiv werden“, erklärt Michael von Hintzenstern.

Das Ensemble hat bereits vor 25 Jahren mit einer großangelegten Klanginstallation in der gesamten Burg für außergewöhnliche Akzente gesorgt. „Es ist eine Ehre, den neuen Raum erstmals zu bespielen. Das Prinzip der „Erstbespielung“ haben wir uns seit über vierzig Jahren auf die Fahnen geschrieben“, berichtet Michael von Hintzenstern.

Das Ensemble spielt an Orten, an denen nie zuvor Musik erklungen ist – darunter ein Salzbergwerk bei Sondershausen, ein Steinbruch in Ehringsdorf und ein Lavafeld bei Mexiko City. Wie die Baustelle klingen wird, entscheidet sich live vor Ort.

„Intuitive Musik entsteht im Moment der Aufführung. Die Musiker sind dazu angehalten, sich auf die neue Situation einzustellen. Das Moment der Aufführung ist das Ziel. Es entsteht immer etwas Neues“, erklärt Michael von Hintzenstern. Sein Bruder Matthias fügt hinzu: „Das Publikum spielt eine wichtige Rolle: Die Reaktionen der Zuschauer fließen in die Musik ein. Es ist eine Wechselwirkung.“

Für den Auftritt in Posterstein reist Hans Tutschku extra aus Amerika an. Er ist der einzige Thüringer mit einer Professur an der Harvard Universität und ein Vorreiter der Neuen Musik.

Ebenfalls live und intuitiv entstehen während des Konzerts die Gemälde und Zeichnungen des Leipziger Künstlers Adam Noack, der an mehreren Leinwänden gleichzeitig arbeitet. „Das ist Aktion und Reaktion und sehr unterhaltsam“, sagt Michael von Hintzenstern.
 

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Vorbereitung auf die Klangprozession

„Die Gäste sollten ausgeschlafen und gespannt sein. Neugier mitbringen, erstmal schauen und es auf sich zukommen lassen. Man kann auch zwischendurch die Augen schließen und sich fallen lassen. Die Fantasie wird angeregt, Vorurteile abgestellt. Und wegen der Baustelle empfiehlt es sich, festes Schuhwerk anzuziehen“, rät Michael von Hintzenstern.

Tickets für das Konzert

Der Ticketpreis von 15,00 Euro beinhaltet den Museumsbesuch. Tickets können HIER vorab gekauft werden. Unter allen, die am Konzertnachmittag ein Online-Ticket vorzeigen, verlost das Museum zwei Freikarten für das nächste Konzert auf Burg Posterstein. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung ist nicht möglich. Karten sind auch an der Abendkasse erhältlich, und Plätze können im Museum reserviert werden.
 

Burg Posterstein Ende April 2025 (Foto: Stephan Günzel)

Die Baustelle des neuen Nordflügels der Burg Posterstein

Im Jahr 2024 wurde der Rohbau des neuen Nordflügels der Burg Posterstein fertiggestellt. Optisch orientiert sich der Neubau eng an dem 1952 abgerissenen historischen Vorgängerbau. Der Wiederaufbau des einstigen Repräsentationsflügels der Burg hat das Ziel, das Museum Burg Posterstein in die Lage zu versetzen, einen Bereich für moderne Vermittlungsformen bereitzustellen, die Ausstellungen barrierefrei zu erschließen, den Service zu verbessern und nicht zuletzt die Sammlungen geschützt unterzubringen. Dieses Bauvorhaben stellt das größte in der Geschichte des Museums dar. Den aktuellen Stand der Bauarbeiten können Sie im digitalen Bautagebuch verfolgen.

Das Baustellen-Konzert findet im Rahmen des Begleitprogramms der Sonderschau „Taktvoll“ statt.
 

Ausstellung „Taktvoll“ geht zu Ende

Die Sonderschau „Taktvoll“ erzählt bis zum 17. August 2025 die Geschichte der Musik und des Musiklernens von den historischen Salons bis in die Gegenwart. Die Kabinett-Ausstellung thematisiert die Entwicklung von der Kirchenmusik und der Musikausbildung in den Salons um 1800 bis hin zur Gründung von Musik- und Gesangsvereinen sowie den Musikschulen.

Was bedeutet Musik für den Einzelnen und die Gesellschaft? Die Meinungen und Inhalte aus mehreren Zeitzeugen-Salons, die im Rahmen des Trafo-Programms „Der Fliegende Salon“ stattfanden, sind in die Sonderschau eingeflossen und verleihen ihr Lebendigkeit.

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. August 2025 zu sehen. Für diesen Tag ist ein Jazzkonzert mit dem Quartett „Kaisers New World“ geplant.

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