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Land Thüringen gibt Rekordsumme für Zuwendungen im Brandschutz aus | Feuerwehr

Feuerwehr (Foto: Ronny Franke)

Land Thüringen gibt Rekordsumme für Zuwendungen im Brandschutz aus

Pressemitteilungen Politik
28.08.2023, 10:58 Uhr
Von: THÜRINGER MINISTERIUM FÜR INNERES UND KOMMUNALES
Jugendfeuerwehren wichtiger denn je für die Nachwuchsgewinnung

Heute (28. August 2023) stellte Innenminister Georg Maier in der Fahrzeughalle der neuen Feuerwache der Stadt Nordhausen den Brand- und Katastrophenschutzbericht für das Jahr 2022 vor. „Ich bin begeistert von dem Bauwerk. Es ist ein Statement, ein Garant für Sicherheit und Qualität.“, betont Innenminister Georg Maier gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Der Minister nutzte zu Beginn die Gelegenheit, den Thüringer Einsatzkräften seine Wertschätzung entgegenzubringen. „Im Zuge meiner einwöchigen Respekt-den-Rettern-Tour 2023 Anfang der Sommerferien hatte ich viele interessante und herzliche Begegnungen mit Angehörigen der Feuerwehren, Rettungs- und Hilfsdiensten und der Thüringer Polizei. Es ist eine besondere Gemeinschaft von Menschen in selbstloser Hilfsbereitschaft, vorbehaltloser Aufopferung und ausgeprägtem Teamgeist“, betonte der Minister und rief dazu auf, dass jeder und jede einzelne dazu beitragen könne, dass diese Retter, Helfer und Beschützer Wertschätzung und Respekt erfahren.

Mit großer Freude verkündete der Minister vorab den Anstieg der Mitgliederzahlen in den Jugendfeuerwehren. „Vor allem für die Jüngsten scheint Feuerwehr ein attraktives Thema zu sein. Das ist hervorragend“, bekundete Maier und richtete den vielen Jugendwarten und weiteren ehrenamtlichen Helfern im Bereich der Jugendfeuerwehren seinen besonderen Dank aus.
 

Zur Statistik:

Mitgliederzahlen


Deutlicher Zuwachs bei Jugendfeuerwehrmitgliedern

Seit 2006 können Kinder ab sechs Jahren in die Jugendfeuerwehr eintreten, sodass bereits bei den Kleinsten das Interesse und die Begeisterung für die Arbeit in der Feuerwehr geweckt werden können. Durch das unermüdliche Engagement in der Jugendarbeit konnte erneut ein Zuwachs bei den Mitgliedern der Thüringer Jugendfeuerwehren verzeichnet werden. So erhöhte sich die Zahl der Jugendfeuerwehrmitglieder um insgesamt 1.227 auf 14.965 (+8,9 Prozent). Die sehr deutliche Zunahme von 731 auf 4.947 bei den Jüngsten (6 bis 9 Jahre) lässt auf das Potenzial für die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr hoffen.
 

Leicht fallende Tendenz bei aktiven Feuerwehrangehörigen hält an

Neben den 1.058 (2021: 1.065) hauptamtlich Beschäftigten bei den Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren leisten 32.971 (2021: 33.074) ehrenamtliche Feuerwehrangehörige ihren Dienst für die Sicherheit der Bürger des Freistaates. Trotz des leichten Rückgangs bei den hauptamtlich Beschäftigten in den Freiwilligen Feuerwehren, wurde der Einsatzdienst der Berufsfeuerwehren wie in den Vorjahren verstärkt. Die Zahl der hauptamtlichen Feuerwehrangehörigen im Einsatzdienst bleibt mit 1.058 nahezu gleich. Bei den ehrenamtlich Aktiven der Einsatzabteilungen sind ebenso kaum Veränderungen sichtbar. Allerdings hält die leicht fallende Tendenz der letzten Jahre an. Damit bildet sich die demografische Entwicklung der Bevölkerung auch im Feuerwehrdienst ab. So ist die Zahl der aktiven Feuerwehrangehörigen in den Altersgruppen der 26-35-Jährigen, 46-55-Jährigen und 56-65-Jährigen merklich gesungen. Erfreulicherweise ist in der Altersgruppe der 36-46-Jähreigen ein Zuwachs zu verzeichnen, jedoch resultiert dieser aus dem Wechsel von 438 Angehörigen aus der Altersgruppe der 26-35-Jährigen.
 

Wieder viele Übertritte von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung

Die Stärke der Jugendfeuerwehren zeigt sich vor allem bei der Nachwuchsgewinnung für die Einsatzabteilungen. Erfreulicherweise ist in den letzten Jahren ein Trend von zunehmenden Übernahmen der Jugendfeuerwehren in die Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren zu verzeichnen. Im Berichtsjahr haben 1.368 Jugendfeuerwehrangehörige den Übergang in die Gruppe der 16- bis 25-Jährigen der Einsatzabteilungen geschafft. Die Jugendfeuerwehren sind damit das zentrale Instrument für die Nachwuchsgewinnung der Freiwilligen Feuerwehren. Mit der Erhöhung der Jugendfeuerwehrpauschale von 20 auf 25 Euro leistet der Freistaat einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Jugendarbeit in den Feuerwehren.
 

Anteil weiblicher Feuerwehrangehöriger steigt

Der Dienst bei der Feuerwehr ist längst keine Männerdomäne mehr, denn der Anteil weiblicher Feuerwehrangehöriger steigt – bei den Freiwilligen Feuerwehren wie auch bei den Berufsfeuerwehren. Am deutlichsten wird das bei den Jugendfeuerwehren, denn der Anteil der weiblichen Mitglieder der Jugendfeuerwehren liegt wie im Vorjahr bei ca. 31 Prozent. Auch die Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren verzeichnen einen Zuwachs von Frauen. Seit Jahren wird dieser Zuwachs beobachtet. Gegenüber 2021 sind 81 Frauen mehr in den Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren gemeldet, sodass mit 3.553 Feuerwehrfrauen etwa 11 Prozent der Feuerwehrangehörigen weiblich sind. Nicht nur im Ehrenamt steigt der Frauenanteil, sondern auch bei den Berufsfeuerwehren. Im Berichtsjahr 2022 waren 53 Frauen im Einsatzdienst der Berufsfeuerwehren, sodass gegenüber dem Vorjahr sechs Beamtinnen mehr ihren Dienst verrichten. In den Berufsfeuerwehren entspricht das einem Anteil von 6 Prozent. 
 

Einsatzgeschehen
 

Erneuter Rekord bei der Gesamtzahl der Einsätze!

Die Gesamtzahl der Einsätze ist mit insgesamt 37.335 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr (2021: 35.705) um 4,6 Prozent erneut angestiegen. Obwohl bereits im letzten Berichtsjahr eine signifikante Steigerung erkennbar war, wird 2022 ein neuer Rekord aufgestellt. Dabei ist überdies zu berücksichtigen, dass 2021 die Feuerwehren nicht nur innerhalb Thüringens im Einsatz waren, sondern viele Einsätze auch auf die Hilfeleistung Thüringer Einsatzkräfte bei der Flut im Ahrtal in Rheinland-Pfalz zurückzuführen waren. 

Im Berichtsjahr sind 25.744 Hilfeleistungseinsätze zu verzeichnen – das sind gegenüber 2021 731 weniger. Dennoch stellt die Allgemeine Hilfe 2022 mit einem Anteil von 69 Prozent wie seit Jahren das Hauptaufgabenfeld der Feuerwehren dar.

Deutlich zugenommen haben die Einsätze zur Brandbekämpfung im Berichtsjahr. Sie machen 14,4 Prozent (5.377) aller Einsätze aus. Insgesamt sind etwa 45 Prozent mehr Brandeinsätze bewältigt worden als noch 2021 (3.690). Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Fehlalarmierungen. Sie stiegen von 5.619 auf 6.201 in 2022. Gemessen an allen Einsätzen sind die Feuerwehren in 16,6 Prozent der Fälle fälschlich alarmiert worden.
 

Zunahme bei Brandeinsätzen

Bei der Anzahl der Einsätze, die der Brandbekämpfung dienten, zeigt sich erstmals seit Jahren eine Trendumkehr. Während seit 2019 jährlich weniger Brände registriert wurden, war 2022 eine Zunahme zu verzeichnen, wobei mit 5.377 Brandeinsätzen sogar die Zahl von 2018 überschritten wird. Die Zunahme zeigt sich sowohl bei Gebäudebränden (+ 16,0 Prozent), bei Fahrzeugbränden (+ 16,8) als auch bei sonstigen Objekt- und Flächenbränden (+ 95,5 Prozent). Brände von baulichen Anlagen haben im Jahr 2022 besonders dort zugenommen, wo Menschen wohnen und beherbergt sind, z. B. in Heimen, Beherbergungsstätten und Versammlungsstätten.
 

Mehr klimabedingte Brände

Die sehr starke Zunahme bei Bränden sonstiger Objekte resultiert u. a. aus mehr als 1.000 Bränden landwirtschaftlich genutzter Flächen und 492 Waldbränden. In Relation zu den viel zu heißen und trockenen Juni- und Julimonaten mit intensiver Sonneneinstrahlung verwundet diese Entwicklung nicht. Der Bericht des Thüringen Forst bestätigt mit 68 Waldbränden bis Ende September und 22 ha Schadfläche, dass im Jahr 2022 die meisten Waldbrände der letzten zehn Jahre (Rekordjahr 2003 91 Waldbrände) im Staatsforst registriert wurden. Durch die Änderung der klimatischen Bedingungen ist langfristig davon auszugehen, dass Wald- und Flächenbrände zunehmend die Thüringer Feuerwehren fordern werden.
 

Opferzahlen
 

Viele Menschen gerettet, aber auch viele Verletzte

4.549 Personen wurden beim Einsatz der kommunalen Feuerwehren aus akuter Gefahr gerettet –  davon 906 bei Bränden und 3.643 bei Hilfeleistungseinsätzen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine deutliche Steigerung, wobei besonders viele Menschen über bauliche Rettungswege gerettet wurden. Neben der Korrelation, dass die Einsatzzahlen insgesamt gestiegen sind, ist das mit der hohen Anzahl der Brände in baulichen Anlagen, bei denen die Bewohner i. d. R. alle in Sicherheit gebracht werden, und den vielen Unterstützungseinsätzen für den Rettungsdienst in Einklang zu bringen.

Die Steigerung der Brand- und Hilfeleistungseinsätze hat auch zu einem Anstieg von verletzten Personen geführt. So sind bei den Hilfeleistungen 4.430 Verletzte (ohne Feuerwehrangehörige) zu vermelden. Ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Leider gab es nicht nur eine Zunahme der verletzten Personen, sondern auch bei den getöteten. 2022 waren im Rahmen der Allgemeinen Hilfe 586 Getötete (2021: 499) zu beklagen. Die Zahl der bei Hilfeleistungseinsätzen verletzten Feuerwehrangehörigen hat sich von 81 auf 85 leicht erhöht.

Bei Einsätzen zur Brandbekämpfung hat sich die Zahl der registrierten verletzten Personen mit 457 Verletzten im Vergleich zu den Vorjahren (2021:302) deutlich erhöht. Die Zahl der bei Bränden verletzten Feuerwehrangehörigen hat sich ebenfalls zum Vorjahresniveau erhöht und liegt 2022 bei 101 (2021: 56). Glücklicherweise sind 2022 keine Einsatzkräfte im Dienst ums Leben gekommen.
 

Brandtote

Die Zahl der bei einem Brandereignis registrierten Toten hat sich zum Vorjahr von 14 auf 33 deutlich erhöht.
 

Ausbildung und Werkfeuerwehren
 

Ausbildungssituation

Im Jahr 2022, welches immer noch von den Beeinträchtigungen der Corona-Pandemie geprägt war, bildete die TLFKS 2.063 (2021: 1.458) Einsatzkräfte in 152 Lehrgängen (unterteilt in 58 Lehrgangsarten) aus. Nach wie vor mussten die Teilnehmerzahlen pro Lehrgang reduziert werden, jedoch konnte die Anzahl der Lehrgangsarten wieder angehoben werden. Mit insgesamt 12.349 (2021: 8.629) absolvierten Teilnehmertagen wurde eine Auslastung von immerhin 92,7 Prozent erzielt.
 

Werkfeuerwehren - ein wichtiger Bestandteil der Gefahrenabwehr

2022 waren bei sechs Werkfeuerwehren insgesamt 235 Angehörige im aktiven Einsatzdienst gemeldet, davon 36 hauptamtliche Einsatzkräfte.

Mit insgesamt 427 Einsätzen der Werkfeuerwehren erhöhte sich deren Zahl gegenüber 2021 deutlich. Während sich die Anzahl der Fehlalarmierungen von 78 auf 41 fast halbiert hat, wurden mehr als doppelt so viele Brandeinsätze (2022: 40, 2021; 16) gezählt. Zu Hilfeleistungen rückten die Werkfeuerwehren 346 Mal innerhalb ihrer Betriebe aus und damit 106 Mal mehr als 2021. Der Anteil der Hilfeleistungen bezogen auf das Gesamteinsatzgeschehen liegt hier bei fast 81 Prozent.
 

Zuwendungen des Landes
 

Land unterstützt kommunale Pflichtaufgabe

Für den Brand- und Katastrophenschutz, die Digitalisierung, Leistellen und Software sowie für die TLFKS gab das Land auch 2022 34,6 Mio. Euro aus. Darin enthalten sind u.a.

 

  • Zuwendungsbescheide für den Brandschutz in Höhe von rund 12,7 Mio. Euro
    o   7,7 Mio. Euro für die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen (62 Fahrzeuge)
    o   1,1 Mio. Euro für Fünf Feuerwehrhäuser und acht Sondereinrichtungen (Schlauchwerkstatt, Atemschutzwerkstatt, Netzersatzanlagen, usw.)
    o   80.000 Euro für die Errichtung von 25 neuen Sirenen und die Umrüstung von 17 Sirenen auf digitale Ansteuerung
    o   3,1 Mio. Euro, um 14.910 Anträge auf Dienstkleidung bzw. Persönliche Schutzausrüstung zu bewilligen.
     

Katastrophenschutz: Ausstattungsprogramm wird sukzessive umgesetzt

Der Freistaat Thüringen hat im Jahr 2022 das Ausstattungsprogramm im Katastrophenschutz fortgesetzt und die technische Ausstattung bei den Aufgabenträgern weiter komplettiert. So konnten

  • 13 Einsatzleitwagen für eine Führungsstaffel (ELW 1 – FüSt) für etwa 310.000 € pro Fahrzeug,
  • 6 Kleingeländefahrzeuge (ATV) für rund 70.000 € pro Fahrzeug,
  • 4 geländegängige Waldbrandtanklöschfahrzeuge (TLF-Wald) rund 445.000 € pro Fahrzeug

beschafft und übergeben werden. Insgesamt betrug das Investitionsvolumen des Landes für Katastrophenschutz im Jahr 2022 rund 10,9 Mio. Euro. 
 

„Durchschnittszahlen“ 2022  
(Angaben ohne Werkfeuerwehren)

  • 37.335 Einsätze pro Jahr insgesamt
  • 718 Einsätze pro Woche insgesamt (gerundet)
  • 102 Einsätze pro Tag insgesamt (gerundet)
  • alle 15 Minuten Alarm für eine oder mehrere Feuerwehren
  • 12 Stunden ist jeder Feuerwehrangehörige jährlich im Einsatz
  • jeden zweiten Tag ein Wohnungsbrand
  • 10 Einsatzstunden (Zeitstunden x Kräfte) dauert ein Hilfeleistungseinsatz im Durchschnitt (1 Zeitstunde x 5 Einsatzkräfte = 5 Einsatzstunden)
  • 35 Einsatzstunden (Zeitstunden x Kräfte) dauert ein Brandeinsatz im Durchschnitt
  • auf 1 Brandbekämpfungseinsatz entfielen etwa 5 Hilfeleistungseinsätze
  • jeder aktive Feuerwehrangehörige ist für ca. 62 Einwohner zuständig
  • 12 Personen pro Tag durch Feuerwehr bei Einsätzen insgesamt gerettet
  • jede Gemeinde verfügt im Durchschnitt über 3 Löschfahrzeuge

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