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Dünnes Portemonnaie trifft auf dicke Brieftasche: Im Kreis Altenburger Land leben 7.320 Bürgergeld-Empfänger und 11 Einkommens-Millionäre | Vom Euro ein Stück abgeknapst: Beim Bürgergeld soll es eine Kürzung um 10 Prozent geben. Die Gewerkschaft NGG Thüringen warnt: „Das sind nur 10 Cent vom Euro. Wenn die aber beim Bäcker oder an der Supermarktkasse fehlen, dann gibt’s keine Brötchen und keine Milch. So einfach ist das.“ Statt beim Bürgergeld zu kürzen, soll der Staat intensiver gegen Steuerhinterziehung vorgehen, fordert die Gewerkschaft. Außerdem müsse er die Erbschaftssteuer für Millionäre reformieren und den Spitzensteuersatz anheben.

Vom Euro ein Stück abgeknapst: Beim Bürgergeld soll es eine Kürzung um 10 Prozent geben. Die Gewerkschaft NGG Thüringen warnt: „Das sind nur 10 Cent vom Euro. Wenn die aber beim Bäcker oder an der Supermarktkasse fehlen, dann gibt’s keine Brötchen und keine Milch. So einfach ist das.“ Statt beim Bürgergeld zu kürzen, soll der Staat intensiver gegen Steuerhinterziehung vorgehen, fordert die Gewerkschaft. Außerdem müsse er die Erbschaftssteuer für Millionäre reformieren und den Spitzensteuersatz anheben. (Foto: NGG | Florian Göricke)

Dünnes Portemonnaie trifft auf dicke Brieftasche: Im Kreis Altenburger Land leben 7.320 Bürgergeld-Empfänger und 11 Einkommens-Millionäre

Arbeit & Wirtschaft Pressemitteilungen
07.10.2025, 11:23 Uhr
Von: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Thüringen
MdB-Appell: „Steuerbetrug intensiver bekämpfen statt Bürgergeld kürzen“

Dünnes Portemonnaie trifft auf dicke Brieftasche: Im Landkreis Altenburger Land leben rund 7.320 Bürgergeld-Empfänger, aber auch 11 Einkommens-Millionäre. „Krasser geht es nicht: Die einen müssen jeden Euro dreimal umdrehen. Die anderen wissen nicht, wohin mit ihrem Geld“, sagt Jens Löbel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Unter den Bürgergeld-Empfängern seien viele Arbeitslose und Alleinerziehende. Allein rund 2.340 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren leben nach Angaben der NGG Thüringen in Haushalten, die Bürgergeld beziehen. Die Gewerkschaft beruft sich bei den Bürgergeld-Zahlen auf die Arbeitsagentur und bei den Einkommens-Millionären auf das Thüringer Landesamt für Statistik (TLS).

„Wer im Kreis Altenburger Land auf Bürgergeld angewiesen ist, der droht jetzt noch tiefer in die Armut zu rutschen“, sagt Jens Löbel. Grund seien Pläne zur Bürgergeld-Kürzung. „Die Bundesregierung will damit Menschen zwingen, den Gürtel noch enger zu schnallen. Dabei ist das letzte Gürtelloch längst erreicht. Gerade auch bei den Aufstockern: Bei Menschen also, die für einen Niedriglohn arbeiten und Bürgergeld als Ergänzung zum Lohn dringend brauchen, um überhaupt über die Runden zu kommen“, so der Geschäftsführer der NGG Thüringen.

Die Gewerkschaft warnt die schwarz-rote Koalition vor Einschnitten beim Bürgergeld. Schon die Ankündigung der Bundesregierung, beim Bürgergeld in diesem und im kommenden Jahr eine Nullrunde zu fahren – also keinen Inflationsausgleich zahlen zu wollen, bedeute ein reales Minus von rund 5 Prozent beim Bürgergeld, rechnet die NGG Thüringen vor. „Letztlich ist jede Kürzung beim Bürgergeld mehr oder weniger eins zu eins auch das Geld, das weniger ausgegeben wird – das also im Kreis Altenburger Land als Kaufkraft fehlt“, so Löbel.

Die NGG appelliert jetzt an die Bundestagsabgeordneten aller demokratischen Parteien aus dem Landkreis Altenburger Land und der Region, den Sparplänen der Bundesregierung einen Riegel vorzuschieben: „Es ist unsozial, unfair und es bringt wenig, denen noch etwas wegnehmen zu wollen, die sowieso wenig haben. Stattdessen sollten die, die viel Geld haben, davon wenigstens etwas abgeben. Dann kommt unterm Strich auch mehr Geld für alle dabei heraus“, so Jens Löbel.

Die NGG Thüringen ruft damit nach einer Reform der Erbschaftssteuer: „Millionenerben, die keine Erbschaftssteuer zahlen, darf es nicht mehr geben“, so Löbel. Außerdem sei ein höherer Spitzensteuersatz längst überfällig. Dieser habe in der Ära von Bundeskanzler Kohl (CDU) sogar 56 Prozent betragen. Heute liege der Spitzensteuersatz bei 42 Prozent. „Und es gibt nicht einmal eine Vermögenssteuer. Unterm Strich wird die Mittelschicht – und damit die Beschäftigten, die einen Großteil der Gewinne erwirtschaften – steuerlich viel stärker belastet als die Millionäre. Das ist auch eine Frage der Steuergerechtigkeit", sagt Jens Löbel.

Die NGG Thüringen fordert die heimischen Bundestagsabgeordneten außerdem auf, den Fokus der Bundesregierung auch auf den Steuerbetrug zu lenken, wenn es darum gehe, zusätzliche Einnahmen für den Bundeshaushalt zu bekommen: „Die wirklichen Sozialschmarotzer sind nämlich die Steuerhinterzieher“, so Jens Löbel.

Der jährliche Schaden durch Steuerhinterziehung in Deutschland werde vom Bundesrechnungshof auf immerhin 30 bis 50 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. „Steuer-Experten gehen sogar von weit über 100 Milliarden Euro jährlich aus, die dem Staat durch die Lappen gehen. Es ist höchste Zeit, Steuerbetrug intensiver zu bekämpfen“, sagt Jens Löbel. Auch Missbrauch beim Bürgergeld müsse der Staat konsequent verfolgen.

Kommentare

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Rainer Kirmse , 08.10.2025
UNGERECHTE WELT

Ein reiches Land, das uns umgibt,
hier will man rein, es ist beliebt.
Besonders bei Millionären,
die sich gegen Steuern wehren.
Luxus und Geld im Überfluss,
für die Armen bleibt nur Verdruss.

Armut ist wohl keine Schande,
doch man steht damit am Rande.
Wir brauchen die Mindestrente
und der Hungerlöhne Ende.
Lasst Obdachlose nicht allein,
Mieten müssen bezahlbar sein.
Für die Pflege braucht es Gelder,
nicht für Managergehälter.

Der Markt allein wird's nicht richten,
nur Artenvielfalt vernichten.
Die Millionen vom Millionär,
wo kommt der ganze Zaster her?
Erbschaft, Kapital und Zinsen,
Geldvermehrung ohne Grenzen.
Die Gesellschaft in Schieflage,
es stellt sich die Systemfrage.

Es sagt uns nicht erst der Armutsbericht.
auf unserem Erdball stimmt etwas nicht.

Immer reicher werden Millionäre,
daneben wachsen die Armutsheere.

In düsteren Slums leben Millionen,
während and're in Palästen wohnen.

Hier im Lande geht die Spaltung weiter,
die vielen Tafeln stimmen nicht heiter.

Wohlstand für alle, muss heißen das Ziel,
uns're Demokratie steht auf dem Spiel!

Rainer Kirmse , Altenburg
ALTENBURGER LAND AKTUELL +++ Rote Bank in Altenburg als Zeichen gegen Gewalt an Frauen +++ Wer wird Sportler des Jahres 2025 im Altenburger Land? +++ Bühne frei fürs Wochenende – Die Theater-Tipps vom 14. bis 16. November +++ Schüler des Altenburger Friedrichgymnasiums gewinnt einen dritten Bundespreis +++ Erinnerung an die Pogromnacht: Warnung vor Normalisierung des Unmenschlichen +++