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48 Millionen Euro von Bund und Land fürs Altenburger Lindenau-Museum | Übergabe des Fördermittelbescheides: Uwe Melzer, Prof. Dr. Steffen Teichert,
Dr. Konrad Schmidt-Werthern und Dr. Roland Krischke (v.l.n.r.)

Übergabe des Fördermittelbescheides: Uwe Melzer, Prof. Dr. Steffen Teichert, Dr. Konrad Schmidt-Werthern und Dr. Roland Krischke (v.l.n.r.) (Foto: indenau-Museum Altenburg)

48 Millionen Euro von Bund und Land fürs Altenburger Lindenau-Museum

Pressemitteilungen Kunst, Kultur & Freizeit Zeitgeschehen
25.11.2025, 15:56 Uhr
Von: Steven Ritter, Lindenau-Museum Altenburg
Förderung der Sanierung des Lindenau-Museums

Altenburg. Die Bundesregierung und der Freistaat Thüringen fördern die aufwendige Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des Lindenau-Museums Altenburg zu gleichen Teilen mit insgesamt 48 Millionen Euro. Heute haben Vertreter von Bund und Land den Fördermittelbescheid offiziell übergeben. Damit kann die Baumaßnahme in die nächste Phase übergehen.

Staatsminister für Kultur und Medien Dr. Wolfram Weimer erklärte vorab: „Das Lindenau-Museum ist eine außergewöhnliche Schatzkammer unserer Kulturnation. Mit seiner faszinierenden Sammlung italienischer Renaissancekunst und seinen herausragenden Beständen von der Antike bis in die Gegenwart strahlt es weit über Thüringen hinaus. Um dieses einzigartige kulturelle Erbe zu bewahren, unterstützt die Bundesregierung die Modernisierung und Erweiterung des Hauses sehr gerne und mit erheblichen finanziellen Mitteln. Unser gemeinsames Ziel ist es, das Lindenau-Museum bestmöglich für die Zukunft aufzustellen und seine nationale und internationale Anziehungskraft noch weiter zu steigern.“ Bei der Übergabe des Fördermittelbescheids in Altenburg wurde Staatsminister Weimer von seinem Amtschef Dr. Konrad Schmidt-Werthern vertreten.

Auch Prof. Dr. Steffen Teichert, Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, hebt die besondere Stellung des Lindenau-Museums hervor: „Das Lindenau-Museum ist ein zentraler kultureller Ankerpunkt in Ostthüringen und zugleich ein Ort, der weit über unsere Landesgrenzen hinausstrahlt. Die heutige Förderzusage zeigt, wie wichtig Bund und Land die Stärkung solcher Orte ist, die Kultur und Bildung in besonderer Weise verbinden und weit über ihre Region hinauswirken. Mit der Modernisierung und Erweiterung erhält das Museum die Möglichkeit, seine einzigartigen Sammlungen noch besser zugänglich zu machen und neue Impulse für eine lebendige Thüringer Kulturlandschaft zu setzen. Ich freue mich, dass wir gemeinsam diesen Entwicklungsschritt ermöglichen.“
 

Außenperspektive, August 2023 (Foto: © Hoskins Architects Berlin)

Landrat Uwe Melzer sagte zur Bedeutung des Hauses für das Altenburger Land: „Für die umfangreiche Förderung des Lindenau-Museums gilt mein besonderer Dank der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Thüringen. Zugleich wird damit ein Haus unterstützt, das zu den national bedeutsamen Kultureinrichtungen gehört und für den Tourismus sowie die Bildungsarbeit des Landkreises Altenburger Land von großer Bedeutung ist. Der neue Zweckverband Altenburger Museen ist darüber hinaus ein weiterer Grund zur Hoffnung hinsichtlich der weiteren Entwicklung unserer Region als Kunst- und Kulturstandort. Ebenso danke ich allen Planerinnen und Planern, die in den vergangenen Jahren mit viel Engagement am künftigen Museumsgebäude gearbeitet haben.“

Für Dr. Roland Krischke, Direktor der Altenburger Museen, ist das Erreichen dieser Wegmarke Grund genug, Worte des Dankes an alle Beteiligten zu richten: „Ich möchte mich herzlich bei den Vertretern der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Thüringen für die langjährige Unterstützung bedanken, für die dieser Fördermittelbescheid ein wichtiger Meilenstein ist. Wichtig ist es nun, daran zu denken, dass die Sammlungen auch ein Depot benötigen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen dauerhaften Arbeitsort. Mit dem Start der Baumaßnahme Lindenau-Museum hoffen wir zugleich auf die weitere Förderung der einzigartigen Bildungslandschaft Altenburg.“

Mit der Übergabe des Bescheids treten die Arbeiten an dem traditionsreichen Museumsgebäude des zur Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen gehörenden Lindenau-Museums in eine neue Phase ein. Mittelfristig können nun tiefgreifende bauliche und architektonische Eingriffe sowohl im Inneren als auch im Äußeren des Bauwerks vorgenommen werden.
 

Musterraum, November 2025 (Foto: © Kummer Lubk + Partner, Erfurt)

Bei dem Rundgang mit dem leitenden Architekten Markus Sabel und Museumsdirektor Dr. Roland Krischke wurden vier zentrale Aspekte hervorgehoben, die sowohl baulich als auch inhaltlich angestrebt werden:
 

1. Ein Museum für alle

Die Altenburger Museen verstehen sich als ein Verbund von Kultureinrichtungen, der einen Ort für Begegnung und Austausch unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen bildet. Dies soll sich künftig auch in der Architektur sowie im Besuchserlebnis innerhalb des Gebäudes des Lindenau-Museums widerspiegeln.

Die augenfälligste Veränderung am Gebäude wird der Neubau des Stadtgeschosses sein. Zum ersten Mal in der knapp 150-jährigen Geschichte des Gebäudes wird es damit einen Eingang für alle Menschen geben – unabhängig von körperlichen Beeinträchtigungen. Darin entsteht ein neuer Kassen- und Shopbereich für die Besucherinnen und Besucher. Zudem schließt sich ein Teil der Kunstschule des Lindenau-Museums an, die damit prominent von außen sichtbar sein wird. Auch innerhalb der Ausstellungen wird Wert auf allgemeine Verständlichkeit gelegt, zum Beispiel durch inklusive Stationen, durch die auch Menschen mit Beeinträchtigungen die herausragenden Exponate erleben können.
 

2. Klimatechnik für ein zeitgemäßes Ausstellungswesen und Energiegewinnung

Die letzten Jahre im „alten“ Museumsgebäude haben gezeigt, dass ohne eine moderne Klimatisierung keine großen Ausstellungen mehr realisiert werden können. Da internationale Standards im Bereich der Konservierung nicht eingehalten werden konnten, war es nicht möglich, hochsensible Kunstwerke aus anderen Museen auszuleihen. Mit der Fertigstellung der Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten wird der Spielraum für das Ausstellen von Kunstwerken erheblich erweitert. In der Vergangenheit ist das Lindenau-Museum international vor allem als bedeutender Leihgeber aufgetreten. Die Voraussetzungen für Ausstellungen von großer überregionaler Strahlkraft wird es künftig auch in Altenburg geben.

Bei energieintensiven Technologien wie der Klimatisierung stellt sich zugleich die Frage nach der Energiegewinnung. Das Lindenau-Museum wird hierbei innerhalb des Verbunds der Altenburger Museen eine Vorreiterrolle einnehmen, da es mit Geothermie versorgt wird und somit auf eine regenerative Energiequelle zurückgreift.

Abgusssammlung (Foto: © whitebox, Dresden)

3. Offenlegung historischer Brüche

Das Bauwerk hat seit seiner Errichtung 1876 eine Reihe von gestalterischen Zäsuren durchlaufen. Während dies im Äußeren die mehrmalige Veränderung der Treppenanlage und nun den Bau des Stadtgeschosses betrifft, ist das Treppenhaus im Inneren ebenfalls einer der Gebäudeteile mit einer besonderen Geschichte: Nach mehrjährigen Arbeiten stellte der Künstler Ernst Müller-Gräfe 1922 sein raumgreifendes expressionistisches Wandgemälde fertig, das in den kommenden Jahren im Treppenhaus des Lindenau-Museums zu sehen ist. Mit der Aktion „Entartete Kunst“ wurde das Wandgemälde 1937 verdeckt und auch in der Folgezeit – mit kurzen Ausnahmen – nicht mehr der Öffentlichkeit gezeigt. Im „neuen“ Lindenau-Museum wird das Gemälde erstmals seit Jahrzehnten wieder umfänglich und dauerhaft der Öffentlichkeit präsentiert. Damit geht auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem keinesfalls unproblematischen Künstler Ernst Müller-Gräfe einher.

Zugleich wird damit ein Anspruch für den kritischen Umgang mit der Geschichte der eigenen Sammlung formuliert.
 

4. Bekenntnis zur Kunstschule

Bernhard August von Lindenau gründete sein Museum 1848 eigentlich als Lehranstalt, für die seine Sammlungen mit Meisterwerken der Antike und Renaissance das Anschauungsmaterial lieferten. Die Betonung des Bildungsanspruchs der Altenburger Museen ist auch Teil der Zukunftsplanungen für die Bildungslandschaft, deren Konturen im 2025 erschienenen Masterplan für den Altenburger Schlossberg dargestellt werden. Dieser Anspruch zeigt sich auch im neuen Lindenau-Museum, in dem die Kunstschule schon von außen sichtbarer werden wird mit dem Keramikstudio im neuen Stadtgeschoss, aber auch durch Einblicke und Übergänge in die Kunstschule im Museumsrundgang sowie durch zahlreiche Kreativangebote für Museumsbesucher.
 

Stadtgeschoss, November 2025 (Foto: © Kummer Lubk + Partner, Erfurt)

Die nächsten Schritte

Die nächsten Schritte im Rahmen der Sanierungs-, Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen umfassen Ausschreibungen zu verschiedenen baulichen Schwerpunkten. Dazu gehören die Deckenverstärkung sowie der Umbau der Fenster. Hierbei wird es um die Installation einer zweiten Fensterebene gehen, die für die klimatischen und konservatorischen Bedingungen innerhalb des Hauses unabdingbar ist.

Darüber hinaus sind bereits Lose für Zimmererarbeiten und die Aufarbeitung des historischen Tafelpaketts ausgelöst, die zeitnah begonnen werden. Ein entsprechender Restaurator für die Instandsetzung des Wandgemäldes von Ernst Müller-Gräfe ist gefunden und hat bereits seine Arbeiten im historischen Treppenhaus aufgenommen. Neben dem Reinigen und Entfernen von Kleberesten wird er Fehlstellen

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