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Kindermenüs im Restaurant: Zu viel Frittiertes, zu wenig Vielfalt   |

(Foto: Hans auf Pixabay)

Kindermenüs im Restaurant: Zu viel Frittiertes, zu wenig Vielfalt

Ratgeber Familie, Kinder & Jugend Pressemitteilungen
14.05.2025, 10:41 Uhr
Von: Verbraucherzentrale Thüringen e.V.
Verbraucherzentralen fordern mehr Auswahl für die Kinderteller
  • Nur rund ein Viertel der getesteten Kindergerichte überzeugt im bundesweiten Marktcheck der Verbraucherzentralen
  • Oft fehlt die Auswahl: Standardgerichte sind Schnitzel, Nudeln und Nuggets
  • Es braucht dringend mehr Gemüse, Vollkorn und Vielfalt auf Kinderkarten
     

Ob unterwegs im Urlaub oder zu besonderen Gelegenheiten: Steht ein Restaurantbesuch mit der Familie an, sollen auch die Kleinsten gesund genießen können. Wie gut das in der Praxis gelingt, haben die Verbraucherzentralen überprüft. In einem bundesweiten Marktcheck haben sie sich 100 Kinderspeisekarten angeschaut.
 

Wenig Abwechslung: Schnitzel und Pommes dominieren 

Auf zwei Dritteln der Kinderkarten finden sich Schnitzel, sehr häufig serviert nur mit Pommes. Etwa die Hälfte der Restaurants bietet für Kinder Nudeln an, 40 Prozent servieren Nuggets. Von den erfassten 456 Gerichten sind fast 40 Prozent vegetarisch. Allerdings handelt es sich dabei häufig lediglich um einen Teller Pommes.

Dementsprechend fällt auch die Bewertung der Gerichte durch die Verbraucherzentralen eher negativ aus: Drei Viertel werden neutral oder als eher unausgewogen beurteilt, nur rund ein Viertel der Gerichte erreicht eine positive Punktzahl im Marktcheck. Diese glänzen zum Beispiel mit Gemüse, Vollkornprodukten oder mit naturbelassenem Fleisch oder Fisch. Mit vier Minuspunkten am schlechtesten schneidet ein paniertes Schnitzel mit Pommes frites und Champignon-Rahm-Soße ab. Am meisten Pluspunkte erzielen beispielsweise Vollkornnudeln mit frischer Tomatensoße und Parmesan.
 

Gemüse ist Fehlanzeige auf Kinderspeisekarten

Während die Restaurants mehr als ein Drittel der Gerichte mit Pommes als Beilage anbieten, gibt es nur zu jedem zehnten Gericht eine Gemüsebeilage oder einen Salat. Luise Hoffmann, Referatsleiterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Thüringen, erklärt: „Kinder sollten beim Restaurantbesuch die Möglichkeit haben, Gemüse auszuwählen. Am besten ist es, wenn sie selbst entscheiden können“.

So können verschiedene Beilagen zum Zusammenstellen das Restaurantessen für Kinder attraktiv machen. Zum Überbrücken der Wartezeit eignen sich auch kleine Gemüseportionen zum Knabbern, beispielsweise Karottensticks mit Dipp.
 

Extras: nicht immer eine positive Überraschung

Einige Restaurants bieten in ihren Kinderspeisekarten kleine Geschenke oder Überraschungen zu jeder Bestellung an. Während Ausmalbilder oder Rätsel eine schöne Beschäftigung sein können, treiben Extras wie Softdrinks, Eis oder Süßigkeiten den Zuckerkonsum in die Höhe.
 

Ausgezeichnet: Kleine Portionen vom Erwachsenenmenü

In 9 der 100 Restaurants fällt der „Räuberteller“ positiv auf: Ein leerer, kostenloser Teller, der es Kindern ermöglicht, Portionen von den Tellern der Eltern zu "räubern" und zu probieren. Damit lassen sich auch die Kosten für ein separates Kindergericht sparen. Auch die Möglichkeit, alle regulären Gerichte in einer kindgerechten Portionsgröße zu bestellen, erweitert das Kinderangebot auf einfache Weise – immerhin ein Restaurant bietet dies im Check an

„Es geht nicht darum, Klassiker wie Pommes zu verbannen, sondern das Angebot für Kinder ausgewogen zu erweitern“, sagt Luise Hoffmann. Dafür braucht es aus Sicht der Verbraucherzentralen ein Umdenken der Gastronomie: Mehr Vielfalt, mehr Gemüse, mehr Vollkorn, dabei weniger Frittiertes. Die Verbraucherzentralen haben auf ihrer Internetseite Tipps zusammengestellt, wie eine ausgewogene Kinderspeisekarte aussehen könnte und worauf Eltern achten können.
 

Zum Marktcheck

Im Rahmen einer bundesweiten Online-Recherche im Februar 2025 haben die Verbraucherzentralen 100 Speisekarten von Restaurants mit Kindergerichten analysiert. Dabei wurde eine breite Auswahl in (Groß-)Städten und ländlichen Regionen berücksichtigt – von kleinen, inhabergeführten Betrieben bis hin zu überregionalen Restaurantketten.

Die Bewertungsgrundlage waren die in der Speisekarte genannten Komponenten der Gerichte. Angelehnt an die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gab es Minuspunkte jeweils für frittierte Fleisch- und Fischprodukte, frittierte und besonders fetthaltige Stärkebeilagen wie zum Beispiel Pommes frites oder gebratenen Reis, sahnige Soßen, Überbackenes sowie Speisen ohne Obst- oder Gemüseanteil. Süße Hauptgerichte wie Pancakes oder Milchreis wurden ebenfalls negativ bewertet. Pluspunkte erhielten Gerichte mit Obst oder Gemüse, naturbelassenem, magerem Fleisch oder Fisch ohne Panade, Beilagen wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln ohne zusätzliches Fett sowie Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Co.

Weitere Informationen und alle Ergebnisse zum Marktcheck gibt es hier.

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