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Benefizkonzerte: Dagmar Frédéric singt für Altenburger Schlossverein und Teehaus Förderverein | Bachsaal im Altenburger Residenzschloss

Bachsaal im Altenburger Residenzschloss

Benefizkonzerte: Dagmar Frédéric singt für Altenburger Schlossverein und Teehaus Förderverein

Kunst, Kultur & Freizeit Zeitgeschehen
15.01.2024, 08:57 Uhr
Von: Uwe Burkhardt
Ein Wiedersehen mit Dagmar Frédéric wird es am 26. und 27. April 2024 im Bachsaal des Altenburger Schlosses geben.

Ausgangspunkt ist eine langjährige Freundschaft mit Dagmar, ihrem Ehemann Dr. Klaus Lenk und mir. Ich habe sie eingeladen und sie hat sofort zugesagt. Wie sie immer zu sagen pflegt hat sie sich in die Stadt Altenburg und ihrer Bürger verliebt Dafür standen drei Benefizveranstaltungen 2008 im Landestheater für die Sanierung des Teehauses. 2014 in der Stadthalle “ Goldener Pflug “ für die Sanierung des Eingangsportals am Teehaus und 2019 in der Mehrzweckhalle Nobitz für die Freiwillige Kinder und Jugendfeuerwehr in Wilchwitz/Kraschwitz , sowie Gastspiele im Teehaus, der Brauerei und in Meuselwitz. Es stehen bisher fast 30.000,00 € zu Buche. Sie hat sich in das Goldene Buch der Stadt Altenburg eingetragen und eine Bank im Teehausgarten gespendet. So ist es nicht verwunderlich, daß wir uns für eine vierte Benefizveranstaltung entschieden haben. 

“Ich singe für mein Altenburg“ verspricht Dagmar am 27.April 2024 in zwei Konzerten im Bachsaal um 14.00 Uhr und 19.30 Uhr Ich habe mich entschieden, diese Konzerte zu nutzen, dem Altenburg Schlossverein e.V. und Teehaus Altenburg Förderverein e.V. einen größeren Geldbetrag zu spenden , den die Besucher durch den Erwerb ihrer Eintrittskarten mit ermöglichen . Beide Vereine bestimmen seit vielen Jahren das kulturelle Leben und Niveau im Schlosskomplex maßgeblich. Sie schaffen und erhalten materielle Werte und brauchen dazu jeden Euro. 

Die Karte kostet 27,00 Euro und 12.50 Euro davon sind als Spende dafür ausgewiesen.

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Geschichten einer besonderen Freundschaft mit Dagmar Frédéric

Geschichten einer Freundschaft erleben Menschen sicherlich sehr unterschiedlich. Oft spontan, weil man einen Menschen sympathisch findet, weil man nicht gern allein ist. Oft sieht man Menschen, die für einen unnahbar erscheinen, die man bewundert oder verehrt, und dann geschieht das Unfassbare. Davon möchte ich erzählen.

Senioren Reisen der Volkssolidarität Ich war Geschäftsführer des Kreisverbandes der Volkssolidarität Altenburger Land seit Anfang der neunziger Jahre . In einer Zeit, wo man sich beweisen oder um Anerkennung kämpfen musste, etwas zu erhalten, das man in der BRD so nicht kannte. So auch dieser Verband. Bisherige Aufgabengebiete der Volkssolidarität erfuhren neue Herausforderungen und die Ansprüche sind andere geworden. 

So auch durch die gewonnene Reisefreiheit. Ein Mann fiel mir zu dieser Zeit besonders auf, der sich vor allem auf die Senioren fokussiert hat. Sein Name ist Dr. Klaus Lenk, dem es gelungen war, einen riesigen Reisedienst unter dem Dach der Volkssolidarität aufzubauen - den Reiseclub Berlin. Hunderte Busse fuhren Senioren in die verschiedensten Länder Europas,unter anderem nach Österreich, Holland,die Schweiz und bescherten ihnen unvergessliche Tage, die von Klaus Lenk organisiert wurden. 

Ich erinnere mich an eine Seniorenreise nach Port Zelande in Holland, zu der er die Geschäftsführer der Kreisverbände der Volkssolidarität Thüringen eingeladen hatte. Über 3000 Senioren aus den neuen Bundesländern nahmen daran teil. Unzählige Busse wurden von der Polizei des Landes auf Motorrädern eskortiert, so dass die angestrebten Ziele wie geplant erreicht werden konnten.Die Organisation war schon gigantisch. Ich hatte einen riesigen Respekt vor diesem Mann. 

Seniorenreisen unter dem Motto" Gemeinsam - nicht einsam" wurden zum Markenzeichen der Volkssolidarität. So vergingen die Jahre und unser Verband hat sich durch das Engagement vieler in dem neuen System etabliert. Es war das Jahr 2005, die Volkssolidarität wurde 60 Jahre alt und für mich ein Zeichen, das mit den Altenburger Bürgern in einer Festveranstaltung entsprechend zu würdigen. Das Landestheater Altenburg bot sich als Gastgeber an und ich verbrachte viel Zeit, die Veranstaltung vorzubereiten und eine Gästeliste zu erstellen. 

In meiner Geschäftsstelle klingelte das Telefon. Klaus Lenk war am Apparat, den ich auch eingeladen hatte. "Hier ist Klaus Lenk. Herr Burkhardt, ich bedanke mich für die Einladung recht herzlich und möchte fragen, ob ich meine Gattin mitbringen darf." Natürlich bejahte ich und freute mich darauf. Als ich den Hörer aufgelegt hatte, schaute mich meine Mitarbeiterin schelmisch an. Weißt du wer seine Frau ist? Ich zuckte die Schulter. "Dagmar Frederic", sie beantwortete ihre Frage gleich selbst und machte mich sprachlos. 

Das sollte der Beginn einer Freundschaft werden, die bis zum heutigen Tag anhält. An die ich nicht gewagt habe zu denken. Eine Frau, die in der DDR zu den bedeutendsten Künstlern gehörte. Die Valente des Ostens wird sie heute genannt. 

Langsam füllten sich die Reihen im Landestheater. Ich wartete am Eingang auf meine Gäste aus Berlin. Da bahnten sie sich schon den Weg durch die Menge und unsere Begrüßung fiel so herzlich aus, als würden wir uns schon Jahre kennen. 

Viele Anwesende waren verunsichert. " Ist das nicht Dagmar Frederic?" Niemand wusste im Vorfeld, dass sie Gäste unserer Festveranstaltung waren. Bei der öffentlichen Begrüßung wollte der Beifall nicht enden.

Es war Pause. Klaus Lenk wurde von vielen Senioren umringt, die im österreichischen Mauterndorf den 4500 Reiseteilnehmern angehört haben. Nun war ich allein mit Dagmar im Restaurant an einem Tisch, an dem wir zu dritt sitzen sollten. Ich war irgendwie aufgeregt, obwohl ich selten Berührungsängste kenne. Aber mit einer Künstlerin, die ich aus dem "Kessel Buntes" im Fernsehen kannte und vielen anderen Veranstaltungen, deren Lieder in jedem Radiosender zu hören waren. Ich bin doch nicht ihre Liga, nun sitz ich hier und soll sie unterhalten. 

Weit gefehlt. Aus ihren Fragestellungen zu meiner Tätigkeit spürte ich Achtung und Respekt. Vor allem aber vor der Volkssolidarität, der sie und Klaus Lenk bis zum heutigen Tag selbst angehören. Respekt aber auch für unser wunderschönes Landestheater, das in dem Satz endete , " Hier drinnen zu sitzen und auf der Bühne die Darbietungen zu verfolgen ist großartig, aber ich würde gern einmal selbst auf der Bühne stehen und singen. " "Das wird auch irgendwann passieren" waren meine Gedanken. Die Festveranstaltung wurde ein Erfolg, zudem hat auch die Anwesenheit von Dagmar Frédéric maßgeblich beigetragen. 

Die örtlichen Medien waren schon etwas verblüfft, dass sie im Vorfeld von Dagmar nichts gewusst haben. Ich konnte sie beruhigen, weil sie mir versprochen hatte, dass sie unbedingt wieder nach Altenburg kommen würde. Und sie hielt ihr Versprechen. 

 

Ein besonderes Projekt 

2004 hat unser Kreisverband von der Stadtverwaltung Altenburg die "Kindertagesstätte Mischka" in Trägerschaft übernommen, um ein Projekt zu verwirklichen, das in Altenburg einmalig war. 1,2 Millionen Euro hatten wir vor um das bestehende Gebäude zu sanieren und zu investieren , für: 6 Gruppenräume , einschließlich Turnräume und Gymnastikräume für 114 Kinder im Alter von 2,5 Jahren bis zum Schuleintritt. 4 Gruppenräume für 24 Kinder von 0,5 bis 2,5 Jahren. 

Eine Sozialstation, ein Mahlzeitendienst und eine Sozialpädagogische Familienhilfe. Für die Lebenshilfe e.V. als Mieter von Wohneinheiten einer Tagesstrukturierung für 7 Personen . 

Der Clou war aber das "Wohnen in Geborgenheit". 7 Wohneinheiten, barrierefrei und rollstuhlgerecht, jeweils mit einem großen Balkon. 

Nach 18 monatiger Bauzeit fand die Eröffnungsfeier statt. 

Ein besonderer Tag. Gäste hielten sich in Grenzen, weil es ein verregneter Tag war. Davon ließen sich Dagmar Frédéric und Klaus Lenk nicht beeindrucken und erfüllten durch ihre Teilnahme das im Jahr zuvor gegebene Versprechen. 

Sie waren von Berlin nach Altenburg gekommen, um 3 Stunden später zu einem Auftritt von Dagmar Frédéric nach Neustrelitz zurückzukehren. Das haben übrigens einige eingeladenen Gäste aus dem Kreisgebiet nicht hinbekommen.

Dagmar war gespannt auf eine Aktivität, die wir im Vorfeld organisiert hatten. Die Besichtigung einer "Wohnung in Geborgenheit", die ja schon bezogen war. Das betreffende Ehepaar erwartete uns schon, war aber überrascht, als 12 Personen vor ihrer Tür standen. " Schuhe werden ausgezogen" so wurden wir empfangen. " Ein Mistwetter heute" schob die Frau des Hauses nach. 

Dagmar zog ihre Schuhe lächelnd aus und drängte ins Wohnungs Innere, vorbei an der Mieterin. Diese raunte ihren Mann zu, " guck dir die mal an, die sieht aus wie die Frédéric " und hatte die Lacher auf ihrer Seite. 

 

Schürt das Feuer 

Das Dagmar Frédéric nicht nur singen und schauspielern kann hat sie mit ihrem Buch " Schürt das Feuer " aus dem Jahr 2005 bewiesen. Sie gibt darin ihre Erinnerungen preis und die Gedanken zu ihrem Leben. Also interessant genug, es von ihr selbst zu hören. Es war 2007. 

Die Schnuphase'sche Buchhandlung platzte bald aus den Nähten. Fast 200 Besucher saßen erwartungsvoll im Saal, der sich über dem Verkaufsraum befand. Schon eine Stunde vor dem Beginn unterhielten sich 5 Frauen, die an der noch abgesperrten Treppe standen. Sie wollten wohl die besten Plätze ergattern. Ich befand mich noch im Verkaufsraum und hörte ihre Gespräche. " 4 Männer hat sie schon gehabt", gab eine ihr Wissen preis. "Ich hab von 5 gehört , vielleicht sagt sie was dazu", verbesserte eine andere. 

Ich musste schon etwas schmunzeln, denn es erinnerte mich auch daran, wie ich den damaligen Oberbürgermeister zu dieser Veranstaltung eingeladen hatte, 

Wir haben miteinander im Rathaus gesprochen und dann habe ich ihn wie folgt mit meiner Einladung konfrontiert. “Herr Oberbürgermeister, am 21. Oktober möchte ich sie zu einer Buchlesung mit Dagmar Frederic einladen”. Er sah mich ganz entgeistert an, um mir dann mitzuteilen, dass er erst 45 Jahre wäre. Er war trotzdem da, war sehr angetan von dem, was er sah und hörte, stellte sich nach der Veranstaltung brav in die Reihe derer, die ein Buch von ihr kaufen wollten. Also setzte ich noch einen drauf und lud ihn zu einem gemeinsamen Abendessen mit Dagmar und Klaus in den Ratskeller ein. 

Er wollte nicht zusagen, weil an diesem Abend der Jugendhilfeausschuss im Landratsamt stattfindet. Dem gehörte ich aber auch an und überredete ihn, dass wir beide die Veranstaltung schwänzen. Wir waren einig. Am nächsten Tag hat er in meiner Gegenwart der stellvertretenden Landrätin vorgeschwärmt, wie schön der Austausch im Ratskeller war. Das Buch von ihr hat er noch in der Nacht angefangen zu lesen. Die Angesprochene selbst war nicht begeistert, da der Jugendhilfeausschuss durch unser beider Abwesenheit nicht beschlussfähig war. 

 

Ein teures Versprechen 

Allmählich entwickelte sich für Dagmar aus unserer persönlichen Freundschaft eine Liebe zu unserer Stadt Altenburg. 

Wieder war sie meiner Einladung gefolgt, um 300 Mitgliedern unserer Volkssolidarität im schönen Saal der Altenburger Brauerei einen unvergesslichen Nachmittag zu bereiten.

Dabei schreckte sie nicht zurück, um zu den Klängen ihrer eigenen Musik auf den Tischen zu tanzen. Auch mein Schwiegervater musste daran glauben, als sie ihn an sich zog, um gemeinsam einen Tango aufs Parkett zu legen. 

Es ist nicht immer gut, in der ersten Reihe zu sitzen. Ich saß jedenfalls mit ihrem Mann weit genug von ihr weg und setzte ein Gespräch vom Vormittag fort. Die Sanierung des Teehauses im Schlosskomplex. Es hatte sich 2004 ein Verein gegründet, der diese Mammut Aufgabe in Angriff genommen hatte und um jeden Euro dafür kämpfen musste. Mir kam eine Idee. Volkssolidarität bedeutet für mich die Solidarität des Volkes. Vielleicht kann uns Dagmar mit einem Benefizkonzert dabei helfen. Wir verspüren bei diesem Gedanken kaum noch die schöne Musik, die sich gerade dem Ende zuneigte. 

Unter tosenden Applaus stand ich mit einem großen Blumenstrauß in der Hand neben Dagmar auf der Bühne. Sie liebt große Blumensträuße. Wie es sich als Freunde gehört, gingen Dankesworte von einer zum anderen und umgekehrt. 

Noch ganz außer Atem versprach Dagmar dem Publikum, dass sie immer wieder kommen würde und ihr die Stadt Altenburg ans Herz gewachsen ist. Ich nahm sie in den Arm und richtete mich an unser Publikum. 

" Ja liebe Mitglieder und Gäste, was Dagmar nicht weiß, sie wird schon im kommenden Frühjahr wieder bei uns sein ,nämlich zu einen Benefizkonzert zu Gunsten der Sanierung unseres Teehauses. " Das war das Ergebnis des Gespräches zwischen ihrem Mann und mir. 

Das Publikum war begeistert, Dagmar fassungslos. Nun war es an ihr uns mitzuteilen, wie sie sich auf so eine Veranstaltung freut. " Nicht eine, sondern zwei", meldete sich Klaus Lenk mit fester Stimme. Es wurde still im Saal. Die Köpfe richteten sich in die Richtung, aus der dieser bedeutungsvolle Satz kam. " Ich bringe all meine Künstlerfreunde mit, die bereit sind, auf ihre Gage zu verzichten." Dagmar schaute gespannt ins Publikum und es entstand etwas, das sich in den nächsten Jahren fortsetzen sollte. Ich wusste allerdings noch nicht so recht, auf was ich mich da eingelassen hatte. 

Februar 2008, auf einem großen Plakat über dem Eingang des Landestheater Altenburg stand seit einiger Zeit zu lesen, " 20. Februar 2008 , "Benefizveranstaltung der Volkssolidarität zu Gunsten der Sanierung des Teehauses, Moderation Dagmar Frederic." 

Dagmar hat es tatsächlich geschafft, bekannte Künstler aus Funk und Fernsehen der vergangenen DDR Zeit für dieses Ereignis zu gewinnen. Gabi Rückert, Jürgen Walter und viele andere mehr, die ich nun bald selbst persönlich kennenlernen durfte. Ihnen allen hatte Dagmar von ihren Eindrücken erzählt, die sie aus den Gesprächen mit dem Vorstand des Teehaus Vereines und der visuellen Wahrnehmung des baulichen Objektes gewonnen hatte. 

Ich war aufgeregt. Noch eine viertel Stunde und der Vorhang würde pünktlich um 15.00 Uhr aufgehen. 490 Gäste saßen erwartungsvoll auf ihren Plätzen. Nicht nur das Parkett, sogar alle Rangplätze waren vergeben. Nervös blickte ich auf meinen vorbereitenden Zettel, um ja niemanden bei den Begrüssungsworten zu vergessen. Der Gong ertönte, im Zuschauerraum wurde es mucksmäuschenstill und der Vorhang öffnete sich. "Dagmar hatte mir vorher ein paar Tipps gegeben." "Such einen Punkt im Publikum und schnatter einfach los." 

Das wollte ich tun, als aber die Scheinwerfer auf mich trafen und der Zuschauer Raum dunkel wurde, war mein fixierter Punkt nicht mehr zu erkennen. Ich war im wahrsten Sinne für Sekunden,die mir wie eine Ewigkeit erschienen, sprachlos. Ich starrte nur ins Dunkel, die Zuschauer fingen an zu applaudieren. Jetzt hatte ich mich wieder im Griff und meine Sprache fand sich auch wieder ein. Künstlerpech eben. 

Die Veranstaltung war ein großer Erfolg wie auch die Abendveranstaltung am gleichen Tag. Zweimal gab es nach unvergessenen, emotionalen Shows stehende Ovationen. Unter nicht endenden Beifall konnte ich dem Publikum, es waren insgesamt 968,das Spendenergebnis von 20235.00 € mitteilen. Der Vorsitzende des Teehaus Vereines war fassungslos, als er den Spendenscheck in die Höhe hob. 

Dagmar nutzte den Lärm des Applauses und schaute mich an . " Ich werde das Gefühl nicht los, dass du noch mehr solche Ideen im Kopf hast und wir uns immer wieder sehen." Da sollte sie Recht behalten, unter Freunden ist das normal. 

Besonders emotional wurde für mich persönlich die Festveranstaltung unseres Verbandes im Oktober 2010 zum 65. Jahrestag der Volkssolidarität im Landestheater. Natürlich waren Dagmar Frédéric und Klaus Lenk dabei. Es war meine letzte Veranstaltung als Geschäftsführer. Ich war schon überrascht, als Klaus an das Rednerpult trat und meine 20 Jahre für den Kreisverband Revue passieren ließ. Er schaute mich dabei vielsagend an. " Dein Engagement für unseren Verband hat unsere Freundschaft immer stärker werden lassen. Mittlerweile verbindet uns aber auch eine langjährige Liebe zur Stadt Altenburg und ihrer Bürger.Ich bin mir sicher, dass du auch nach deinem Berufsleben keine Ruhe gibst. Und wir werden stets an deiner Seite sein. " 

Er hat es richtig eingeschätzt. Mit dem Teehaus Verein gab es wenige Monate nach der legendären Benefizveranstaltung 2008 große Ungereimtheiten. Der Vorstand legte bis auf wenige Ausnahmen seine Arbeit nieder. 2010 habe ich mich in den Notvorstand integrieren lassen, um dann ein Jahr später als Vorsitzender gewählt zu werden. Ich wollte wissen, was mit unserer Spende wird oder schon geworden ist. Wir nutzten die nächste Zeit für den Bau einer kleinen Bühne, die Gestaltung der Außenanlage, um dem nun fertiggestellten Teehaus sein vollständiges Aussehen zu verleihen.

 Natürlich durfte Dagmar Frédéric 2012 bei der musikalischen Umrahmung zur Einweihung des Kleinodes im Altenburger Schloss Park nicht fehlen, spendete eine Bank im Teehausgarten und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Die Altenburger Bürger erinnern sich noch heute an die Jahre 2014 bis 2016. Ich hatte mir zum Ziel gestellt, das völlig verfallene Eingangsportal am Teehaus sanieren zu lassen. Geld stand dafür nicht zur Verfügung aber der unbedingte Wille, es auch ohne Fördermittel zu schaffen, also 60000 € durch Spenden. Viele werden mich als verrückt bezeichnet haben. Ich hatte aber viele Unterstützer im Kopf, auf die ich bis zu den heutigen Tagen zählen kann und….. Freunde. 

So kam es zu einer zweiten Benefizveranstaltung am 13.09.2014 in der Stadthalle “ Goldener Pflug”, für die Restaurierung des Eingangsportals zum Teehaus , mit Musik, Kabarett und Travestie. Es war eine Vier Stunden Show - eine der längsten, die jemals in diesem Haus gelaufen ist. 712 Zuschauer erlebten neben Dagmar,die diese Veranstaltung organisiert und moderiert hat, viele bekannte Künstler. Die Altenburger Zwillinge Claudia und Carmen, Andreas Holm,Thomas Lück,Gabi Rückert und Ingo Köster, Bernd Warkus, Olaf Berger und 2 ehemalige Tänzer aus dem Friedrichstadt Palast. 

Hans Rosenkranz , ein gestandener Rechtsanwalt und Kabarettist, hat dabei die Lachmuskeln der Besucher strapaziert. Mit seiner kabarettistischen Reim Dichtung als letzter Thälmann Pionier, hat er mit köstlichen Sprachbildern die DDR Vergangenheit aufgearbeitet und die Altenburger aktuelle Geschichte und besonders das Wirken des Teehaus Vereins gewürdigt. Das Portal wurde 2016 fertiggestellt, nachzulesen im eigens dazu geschriebenen Buch mit dem Titel " Portalidie lustigen Geschichten einer Sanierung". 

Ich war immer noch von den vielen Bürgern unserer Stadt angetan, die der Eröffnung des Portales beigewohnt haben, als mir jemand anerkennend auf die Schulter klopfte. " Hätte ich nicht gedacht, dass du das schaffst ,meine Hochachtung." Es war ein Mann, den ich gut kannte. Er wohnt nicht weit vom betreffenden Objekt und hat jeden Tag das Baugeschehen verfolgt, wenn er seinen Hund ausführte. " Das wars wohl nun mit Frédéric?" Er schaute mich an und erwartete wahrscheinlich ein Kopfnicken von mir. Ich lächelte zurück und gab ihm zu verstehen, dass eine Freundschaft nicht von Baumaßnahmen abhängig ist. Wenn es eine richtige Freundschaft ist. " Dir wird schon wieder etwas einfallen ", waren seine Worte beim Verabschieden. 

Und das sollte nicht lange auf sich warten lassen. Schließlich engagiere ich mich immer noch ehrenamtlich für die Volkssolidarität als Vorsitzender der Ortsgruppe in Wilchwitz/ Kraschwitz. Daher weiß ich auch vom mangelnden Nachwuchs in der Freiwilligen Feuerwehr. Warum also sollte Dagmar nicht mal die Bürger im Altenburger Land erfreuen? Warum nicht in der Gemeinde Nobitz? 

So kam es am 27. April 2019 zu einer dritten Benefizveranstaltung in der Mehrzweckhalle Nobitz vor 330 Zuschauern. Auch diesmal war Bernd Warkus mit dabei, ein Xylophon Virtuose, der schon bei mehreren Veranstaltungen in Altenburg die Zuhörer zu Beifallsstürmen hingerissen hat. Leider war es unser letztes Zusammensein. Er starb noch im selben Jahr. 

Die Teilnahme der "Prinzenräuber on Tour" war für diese Benefizveranstaltung ein Wiedersehen mit Dagmar . Sie und Klaus haben die großen PrinzenraubFestspiele im Altenburger Schlosskomplex viermal als Ehrengäste besucht und dadurch die Laienkünstler vom Sehen her gekannt. 

Ich bin stolz, Dagmar und Klaus kennengelernt zu haben, aus der sich eine Freundschaft entwickelt hat, die ich so interpretiere. 

Freundschaft ist Gefühl und Verständnis füreinander und Hilfsbereitschaft in allen Lebenslagen. Ein Satz eines römischen Staatsmannes, der schon 106 Jahren vor Christus geboren wurde 

Marcus Tullius Cicero 

Dieser Satz entspricht dem Wesen unserer Freundschaft, das geprägt ist von Wertschätzung und Akzeptanz von Achtung und Respekt in all den Jahren.

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