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Das Altenburger Land ist eine Handballhochburg! Kennern des Sports ist dies natürlich längst bekannt, nach zwei Jahren ohne Derby (2020 Corona-bedingt, 2021 aufgrund der verschiedenen Staffelzugehörigkeit der Teams) stellte das Spiel zwischen dem SV Aufbau Altenburg und dem LSV Ziegelheim im Goldenen Pflug am vergangenen Samstag diese Tatsache aber (wieder einmal) eindrucksvoll unter Beweis. In der proppenvollen Sporthalle der Skatstadt versammelten sich 650 Handballbegeisterte, um dem Thüringenliga-Duell der beiden ersten Männermannschaften der Vereine beizuwohnen. Einem friedlichen Spektakel auf dem Feld und den Rängen stand nichts im Wege.
Bereits im Vorfeld fieberte insbesondere der SVA der Partie entgegen, inszenierte via Social Media einen Countdown mit Videos und Kommentaren der Mannschaft und entfachte damit nicht nur Vorfreude, sondern auch Enthusiasmus endlich die ersten beiden Saisonpunkte einzusammeln. Der Start in die 60 Minuten verlief dann allerdings etwas schleppend. Während Aufbau Schwierigkeiten im Abschluss offenbarte, zeigten sich die Ziegelheimer im Spielaufbau etwas behäbig. Entsprechend ausgeglichen gestaltete sich die erste Hälfte. Über die Stationen 6:6, 9:9 und 11:11 erlebten die Fans ein Handballevent auf Augenhöhe mit ständigem Führungswechsel. Folgerichtig verabschiedeten sich die Teams nach Halbzeit 1 mit 13:13 in die Kabinen.
„Nach 30 Minuten hatten wir eindeutig zu wenig aus unseren Chancen gemacht“, fasst Co-Trainer Sebastian Heilmann die Situation zusammen. „Entsprechend ermahnten wir unser Team auf Effektivität zu setzen, anstatt besonders schöne Tore erzielen zu wollen“, fügte er an und spielte damit auf das „Klein-Klein“ seiner Truppe an, die sich zu oft für den schwierigen Weg beim Torwurf entschied, anstatt „Volle Kraft voraus“ zu gehen.
Hälfte zwei war dann an Spannung kaum zu überbieten! Zunächst gaben dabei die Aufbau-Herren den Ton an.
Dank der umgestellten Abwehrformation auf 5:1 eroberten die Spieler um Kapitän David Kießhauer Bälle des Gegners und nutzten ihre Chancen konsequenter. Insbesondere Tony Kirmse und Patrik Kaldi stellten ihre Wurfqualitäten unter Beweis. Aus dem 13:13 wurde das 16:13, in der 45. Minute gar das 21:17 für die Gastgeber, sodass sich die Equipe von Trainergespann Hoppe/Heilmann in Front schob. Natürlich sehr zur Freude des heimischen Publikums, das sein Team in Rot-Blau frenetisch anfeuerte! Trotz des Fünf-Tore-Rückstands in der 52.Minute (23:18) gaben die Gäste aber nicht auf und starteten angeführt von Ronny Wunderlich und mit den lautstarken eigenen Zuschauern im Rücken die Aufholjagd. Und siehe da: Der Glaube kann Berge versetzen. Nach der eigenen Auszeit bestimmte nun völlig überraschend Ziegelheim die Partie, und glich per Siebenmeter zum Remis (23:23) aus. Der LSV war plötzlich wieder im Spiel, obwohl bereits kurz zuvor alles für einen Heimsieg der Altenburger sprach. Warum diese plötzlich ihr Spiel komplett einstellten, sich in Technik-Regel-Fehlern verstrickten und der alten Abschlussschwäche wieder Aufwind gaben, blieb dabei allerdings völlig unverständlich.
Hoppe und Heilmann ergriffen ihre letzte Chance, zogen die Grüne Karte, wollten mit der Auszeit den Lauf der Gäste unterbrechen und ihr Team wieder zurück auf die Erfolgsspur leiten. Doch der Blackout auf Altenburger Seite fand kein Ende. Im Abwehrverband fehlte die letzte Konsequenz und Aggressivität, im Angriff sorgten zu komplexe Lösungsversuche für eigene Fehler. Zudem scheiterte man nun zu häufig an LSV-Schlussmann David Püschel, der seine Stärken in der Beinarbeit unter Beweis stellte, allerdings auch von der Wurfschwäche der Aufbau-Herren profitierte. In der Folge riss der LSV förmlich aus dem Nichts das Spiel wieder an sich – und ergatterte sich am Ende auch verdient beide Punkte.
„Derbys schreiben ihre eigenen Geschichten. Das haben wir heute schmerzlich erfahren“, betonte Aufbau-Torhüter und Kapitän David Kießhauer. „Wie wir so kurz vor Schluss diese Führung mit einem 0:9-Lauf abgeben können, ist mir immer noch unbegreiflich“, erklärte er einen Tag nach dem dritten Saisonspiel seiner Mannschaft. Da sein Team weiter ohne Punkte im Tabellenkeller der Liga anzutreffen ist, muss sich wohl schnellstmöglich vom eigentlichen Saisonziel „Mittelfeld“ verabschiedet werden. Vielmehr befinden sie die Aufbau-Herren nun bereits mitten im Abstiegskampf. Beste Möglichkeiten endlich Pluspunkte zu sammeln, haben die Aufbau-Männer am 5. November beim nächsten Saisonspiel. Dann trifft die junge Mannschaft auf den ebenfalls punktlosen SV T&C Behringen/Sonneborn.
Der SV Aufbau Altenburg spielte mit: Kießhauer, Reinhardt (beide im Tor), Walzel, Krause (2 Tore), Vogeler, Matuszka (1), Bauch (2), Bettels, Unger, Borngräber (2), Kirmse (9), Schäfer, Kaldi (7)
Der LSV Ziegelheim spielte mit: Püschel, Schwarzenberg (beide im Tor), Harles (6 Tore), Heinig (1), Moritz (1), Wunderlich (8), Krause, M., Winter, Pörsel, Krause, J. (3), Rink, Köblitz (7), Biedermann (1), Zeise
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