„In den vergangenen Wochen hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Ostthüringen spürbar eingetrübt. Dafür sind gleich zwei Faktoren verantwortlich. Einerseits sorgt die Ferienzeit für einen trägen Arbeitsmarkt und andererseits verstärken ungünstige konjunkturelle Bedingungen die Entwicklung. Zu sehen ist das insbesondere daran, dass sich weit mehr Menschen aus Beschäftigung arbeitslos melden müssen als sie sich in Arbeit oder Ausbildung abmelden können“ - beschreibt Stefan Scholz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Thüringen Ost, die aktuelle Arbeitsmarktlage.
„Zwar ist die Zahl an freien Stellen im Juli etwas angewachsen, bleibt aber weit unter dem Niveau der Vorjahre. Gesucht werden insbesondere gut ausgebildete Fachkräfte, die aus Altersgründen ausscheidende Mitarbeiter ersetzen sollen. Erweiterungsbedarfe sind hingegen deutlich weniger Anlass, um nach Personal zu suchen“ – führt Scholz weiter aus.
Die Arbeitslosigkeit ist im Juli um 863 auf 22.654 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.764 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli 6,8%; vor einem Jahr hatte sie sich auf 6,3% belaufen. Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 7.868, das sind 604 mehr als im Vormonat und 894 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 2,4%. Im Rechtskreis SGB II gab es 14.786 Arbeitslose, das ist ein Plus von 259 gegenüber Juni; im Vergleich zum Juli 2023 waren es 870 Arbeitslose mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 4,4%.
Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen liegt aktuell bei 2.430 Personen, 277 mehr als im Juni und 385 (+18,8%) mehr als im Juli 2023. Begründbar ist dieser Anstieg mit dem Ende von Schule und Ausbildung in den letzten Wochen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Zahlen ab September wieder spürbar sinken, weil für frisch ausgebildete Facharbeiterinnen und Facharbeiter Arbeitsangebote vorliegen.
Gut 37% der gemeldeten arbeitslosen Menschen sind über 50 Jahre alt. Dies sind in ganz Ostthüringen 8.434 Personen. Hier gab es im Juli einen Anstieg um 144 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es aktuell 308 Personen mehr.
Die Zahl der arbeitslosen Ausländer ist im Berichtsmonat um 222 Personen auf 6.078 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 795 Personen bzw. 15 Prozent mehr.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Ost waren im Juli 4.830 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Juni ist das ein Plus von 147 oder 3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 610 Stellen weniger (–11 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Juli 989 neue Arbeitsstellen, das waren 71 oder 8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 6.674 Stellen eingegangen, das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 59 oder 1%. Zudem wurden im Juli 889 Arbeitsstellen abgemeldet, 76 oder 8 Prozent weniger als im Vorjahr. Von Januar bis Juli gab es insgesamt 6.680 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 614 oder 8%.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Ost waren im Juni 4.683 freie Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Mai ist das ein Minus von 134 Stellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 819 Stellen weniger (–15 Prozent).
Die Unternehmen meldeten im Juni 941 neue Arbeitsstellen, das waren 76 Stellen mehr als im Vormonat. Seit Jahresbeginn sind damit 5.685 Stellen eingegangen.
Im Juli meldeten sich 4.805 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 579 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 3.944 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 498 mehr als im Juli 2023. Seit Jahresbeginn gab es 29.718 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 2.231 Meldungen. Dem gegenüber stehen 28.348 Abmeldungen von Arbeitslosen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 2.337 Abmeldungen. Im Juli meldeten sich 1.798 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 162 mehr als vor einem Jahr. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 1.225 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 163 mehr als vor einem Jahr.
In der Grundsicherung ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat gestiegen. Aktuell werden von den Jobcentern im Agenturbezirk Thüringen Ost 14.786 Arbeitslose betreut, 259 mehr als im Vormonat. Zum Vorjahresmonat bedeutet dies einen Anstieg um 870 Personen.
Im Juli gab es 23.009 Bedarfsgemeinschaften, 8 mehr als im Juni, aber 550 mehr als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten lag mit 29.778 Personen um 158 unter dem Vormonatswert. Zum Vorjahresmonat gab es jedoch einen Anstieg um 1.113 Personen (+ 3,9 %).
Die Jobcenter betreuen 65,3 Prozent aller Arbeitslosen.
Die Arbeitslosigkeit ist im Juli um 53 auf 4.012 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 570 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Juli 9,1%; vor einem Jahr hatte sie sich auf 7,9% belaufen. Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 1.089, das sind 68 mehr als im Vormonat und 120 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 2,5%. Im Rechtskreis SGB II gab es 2.923 Arbeitslose, das ist ein Minus von 15 gegenüber Juni; im Vergleich zum Juli 2023 waren es 450 Arbeitslose mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 6,6%.
Im Juli meldeten sich 639 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 92 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 589 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 121 mehr als im Juli 2023. Seit Jahresbeginn gab es 4.329 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 356 Meldungen. Dem gegenüber stehen 4.160 Abmeldungen von Arbeitslosen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 253 Abmeldungen. Im Juli meldeten sich 185 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 11 mehr als vor einem Jahr. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 167 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 13 mehr als vor einem Jahr.
Im Juli waren 643 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Juni ist das ein Plus von 16 oder 3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 79 Stellen weniger (–11 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Juli 84 neue Arbeitsstellen, das waren 12 oder 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 696 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 133 oder 16%. Zudem wurden im Juli 72 Arbeitsstellen abgemeldet, 24 oder 25 Prozent weniger als im Vorjahr. Von Januar bis Juli gab es insgesamt 750 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 200 oder 21%.
Durch das Jobcenter Altenburger Land werden 72,9 Prozent aller Arbeitslosen im Landkreis betreut. Das sind aktuell 2.923 Personen, 15 weniger als im Juni, aber 450 (+ 18,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Das Jobcenter betreut derzeit 4.184 Bedarfsgemeinschaften. Dies sind 250 (+ 6,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
5.588 erwerbsfähige Leistungsberechtigte sind aktuell registriert, 459 bzw. 9 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Auch zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres haben unversorgte ausbildungswillige Jugendliche auf dem regionale Ausbildungsmarkt gute Chancen auf einen attraktiven Ausbildungsplatz!
„Morgen startet das neue Ausbildungsjahr. Für etliche Jugendliche beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt, in dem ich allen jungen Menschen viel Erfolg wünsche. Sie sind die Fachkräfte von Morgen, die wir ganz dringend brauchen! Allen, die noch keinen Ausbildungsvertrag bekommen haben, möchte ich Mut zusprechen. Wir haben immer zahlreiche attraktive Ausbildungsplätze, die nicht besetzt sind. Die Chancen stehen also sehr gut, noch im August oder September mit einer interessanten Ausbildung bei einem Unternehmen in der Region ins Berufsleben starten zu können. Wer sich allein nicht traut, dem empfehle ich unsere zahlreichen Ausbildungsmessen in den kommenden Wochen in ganz Ostthüringen. Außerdem kann man sicher immer an die Berufsberaterinnen und Berufsberater der Arbeitsagentur wenden, die gern mit Rat und Tat zur Seite stehen“ – sagt Stefan Scholz, Chef der Arbeitsagentur Thüringen Ost.
„Gleichzeitig bitte ich die Unternehmen der Region, auch jenen Jugendlichen eine Chance zu geben, die mit den Zeugnisnoten oder im Bewerbungsverfahren nicht sofort überzeugen konnten. Ob es einer längeren Kennenlernphase bedarf, schulische Defizite auszugleichen oder sprachliche Hürden zu meistern gilt: Die Arbeitsagentur hat die passenden Unterstützungsmöglichkeiten. Kommen Sie auf uns zu, sprechen Sie uns an“- so Scholz an die Arbeitgeber gerichtet.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2023 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Ost 2.071 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 208 weniger als im Vorjahreszeitraum (–9%). Zugleich gab es 3.965 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 328 (–8%). Ende Juli waren 519 Bewerber noch unversorgt und 1.696 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (–47 oder –8%), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war ebenfalls kleiner (–288 oder –15%).
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2023 meldeten sich 155 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 70 weniger als im Vorjahreszeitraum (–31%). Zugleich gab es 421 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 33 (–7%). Ende Juli waren 33 Bewerber noch unversorgt und 168 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (–6 oder –15%), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war ebenfalls kleiner (–57 oder –25%).
Besonders viele freie Ausbildungsplätze gibt es für künftige Berufskraftfahrer, Verkäufer sowie Industriemechaniker und Fachleute für Lager/Logistik.
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