Im Jahr 1908 veröffentlichte der österreichische Architekt Adolf Loos (1870–1933) seine populäre Streitschrift „Ornament und Verbrechen“. Darin fällt er ein vernichtendes Urteil: „(...) das ornament wird nicht nur von Verbrechern erzeugt, es begeht ein verbrechen, indem es den menschen schwer an der gesundheit, am Nationalvermögen und somit in seiner kulturellen Entwicklung schädigt.“
Es war ein Bruch mit einer jahrtausendealten Tradition, dem eine lange Phase der Ablehnung des Ornaments als Gestaltungsmittel folgte, die bis heute fortwirkt. Doch ist diese Anklage gerechtfertigt? Und wie konnte die Kunst der Verzierung in einen so zwielichtigen Ruf geraten?
Zusammen mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Führung begibt sich Vincent Rudolf, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lindenau-Museum, mit kriminalistischem Spürsinn in der Kunstgasse 1 auf Spurensuche. Es werden ausgewählte Objekte aus der Sammlung „befragt“ und der „Cold Case“ neu aufgerollt. Dabei werden nicht nur die Geschichte der Schmuckelemente, sondern auch ihre Bedeutung unter die Lupe genommen.
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