Nach den großen Ferien nutzen viele Schülerinnen und Schüler das Fahrrad für den Weg in die Schule. Leider zeigt die Unfallstatistik, dass diese Fahrt nicht ungefährlich ist: In Thüringen war 2024 fast jedes vierte auf dem Schulweg verunglückte Kind mit dem Rad unterwegs. Nach Ansicht des Unfallexperten Marcel Schauffler vom TÜV Thüringen sollten Kinder erst dann den Schulweg allein mit dem Fahrrad bewältigen, wenn sie sowohl ihr Rad als auch die Verkehrsregeln sicher beherrschen. Ein verkehrssicheres Fahrrad und ein geeigneter Fahrradhelm sollten zur selbstverständlichen Grundausstattung der Kinder gehören.
Den Weg zur Schule mit dem Fahrrad zu fahren, zählt für viele Schulpflichtige zum ganz normalen Tagesablauf. Doch gerade für junge und unerfahrene Verkehrsteilnehmer birgt das Radfahren auch viele Gefahren: Unsichere Kreuzungen, fehlende Radwege oder unachtsame Autofahrer machen den Schulweg schnell zur Herausforderung. Eltern sollten ihre Kinder deshalb nur dann allein mit dem Rad zur Schule fahren lassen, wenn sie sicher im Straßenverkehr unterwegs sind – und den Weg vorher gemeinsam geübt haben. Ein verkehrssicheres Fahrrad, das Tragen eines Helms und gute Sichtbarkeit durch reflektierende Kleidung sind dabei unverzichtbar.
„Jedes Jahr kommt es zu Unfällen mit Schulkindern, von denen die meisten relativ leicht vermeidbar wären. Oftmals ist die Sichtbarkeit der Kinder ein Problem, denn häufig werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern zu spät wahrgenommen oder schlichtweg übersehen. Eine Warnweste kann dabei helfen, solche Unfälle zu vermeiden. Ein anderer häufiger Grund für Unfälle ist, dass Kinder sowohl zu Fuß als auch auf dem Fahrrad das Verkehrsgeschehen falsch einschätzen oder Gefahrensituationen zu spät erkennen“, schätzt Marcel Schauffler vom TÜV Thüringen ein.
Auch wenn der Schulweg mit dem Fahrrad viel schneller zu absolvieren ist als zu Fuß, sollten Schulkinder generell erst nach Absolvieren der Radfahrausbildung allein mit dem Rad zur Schule fahren. Das ist in der Regel ab der dritten oder vierten Klasse der Fall. „Viele Eltern glauben, dass ihr Kind sicher mit dem Fahrrad umgehen kann. Ein gemeinsamer Radausflug in ruhiger Umgebung am Wochenende ist aber nicht mit dem täglichen Berufsverkehr vergleichbar. Hier lauern ganz andere Gefahren und das Kind ist auf sich allein gestellt. Kinder sind oftmals auch motorisch noch nicht in der Lage, auf überraschende Verkehrssituationen richtig zu reagieren“, meint Marcel Schauffler.
Gerade unübersichtliche Verkehrssituationen wie beim Abbiegen oder Vorfahrt gewähren, das Überqueren von verkehrsreichen Straßen oder das Einordnen in den fließenden Verkehr am Ende von Radwegen sind für viele jüngere Schulkinder eine große Herausforderung. Auch das richtige Einschätzen von Abständen und Geschwindigkeiten fällt Kindern noch schwerer als Erwachsenen. Eltern sollten den Schulweg daher unbedingt sorgsam auswählen und mit dem Kind üben. Auf dem Fahrrad ist das noch wichtiger als zu Fuß.
Viele Gefahren können schon durch die Wahl eines möglichst sicheren Schulradwegs umfahren werden. „Bei der richtigen Wahl des Schulwegs tragen die Eltern eine besonders große Verantwortung für die Sicherheit ihrer Kinder. Ab 10 Jahren müssen Kinder wie alle anderen Fahrradfahrer die Fahrbahn oder den Radweg benutzen. Doch nur die wenigsten Schulwege sind vollständig über Radwege realisierbar. Außerdem kann auch ein Sicherheit vermittelnder Radweg Gefahren mit sich bringen, etwa durch abbiegende Fahrzeuge an schlecht einsehbaren Ein- und Ausfahrten“, so der Unfallexperte.
Generell sollten Radfahrer nicht nur für den Weg zur Schule einen Fahrradhelm tragen. Dieser kann bei einem Unfall schwere Kopfverletzungen vermeiden. „Außerdem muss das Fahrrad über eine für den Straßenverkehr zugelassene Ausstattung verfügen. Dazu gehört neben einer Vorderrad- und Hinterradbremse sowie einer Klingel vor allem die Sicherheitsausstattung für die Sichtbarkeit des Radfahrers. Vorgeschrieben ist dafür ein weißes Frontlicht und ein weißer Reflektor vorn, hinten ein rotes Rücklicht inklusive eines roten Reflektors, je Laufrad zwei gelbe Speichenreflektoren oder weiße Streifenreflektoren an Bereifung, Felge oder Speichen sowie rutschfeste Pedalen mit je zwei gelben Pedalreflektoren“, erklärt Marcel Schauffler.
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