Immer mehr Menschen in Thüringen erhalten überraschende Zahlungsaufforderungen vom Inkassobüro Payvox. Der Vorwurf: Sie hätten kostenpflichtige Telefonsex-Dienste genutzt. Auch unter anderen Namen wie ovacall, Kawora, Werso oder Madaco wurden ähnliche Forderungen geltend gemacht. Die Verbraucherzentrale Thüringen warnt: Zahlen Sie auf keinen Fall.
Die Schreiben von Payvox wirken auf den ersten Blick meist seriös: Angegeben sind Telefonnummer, Datum und Uhrzeit des angeblichen Anrufs bei der Telefonsex-Hotline. Auffällig: Gefordert werden 90 Euro in bar, zahlbar per Einschreiben an eine Postfach-Adresse im tschechischen Prag. Es wird mit „Verzugsfolgen“ gedroht, sollte die Frist „fruchtlos verstreichen“.
„Wer kein entsprechendes Telefongespräch geführt hat, sollte der Forderung unbedingt widersprechen – und keinesfalls zahlen“, warnt Ralf Reichertz, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Thüringen. Denn: Ist das Geld erst einmal überwiesen, lässt es sich kaum zurückholen.
Betroffene sollten sich stattdessen gegen die unberechtigte Forderung zur Wehr setzen. Dazu können sie einen Musterbrief nutzen, den die Verbraucherzentrale kostenlos unter www.vzth.de zur Verfügung stellt.
„Es ist ohnehin Sache des Unternehmens, schlüssig nachzuweisen, auf welcher Grundlage die Forderung tatsächlich beruht“, weiß Ralf Reichertz. Das gelinge erfahrungsgemäß aber nie.
Wichtig: Auch wenn auf die erste Zahlungsaufforderung eine Mahnung mit höheren Forderungen folgt, sollten Betroffene nicht zahlen. „Lassen Sie sich nicht erpressen, sondern erwägen Sie eine Strafanzeige bei Ihrer örtlichen Polizei“, so Reichertz.
Wer unsicher ist, ob die Forderungen berechtigt sein könnten, kann sich an die Beratung der Verbraucherzentrale Thüringen wenden. Eine Terminvereinbarung ist online unter www.vzth.de oder telefonisch unter Tel. (0361) 555 14 0 möglich.
Kommentare