Rund um das Thema Batteriespeicher kursieren viele Mythen. Die Verbraucherzentrale Thüringen klärt auf und sagt, was die Technik tatsächlich leisten kann.
Autark mit Solarstrom?
Viele Hausbesitzer:innen wünschen sich, mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher völlig unabhängig vom öffentlichen Stromnetz zu werden. Doch in der Praxis bleibt das ein Wunsch: Eine Photovoltaikanlage ohne Speicher deckt in Einfamilienhäusern im Schnitt etwa 20 bis 40 Prozent des jährlichen Strombedarfs ab. Mit einem passenden Speicher lässt sich dieser Anteil auf rund 60 bis 70 Prozent erhöhen.
„Komplett autark – also unabhängig vom öffentlichen Stromnetz – lässt sich ein Haushalt nicht versorgen, insbesondere nicht im Winter. Das gilt selbst unter optimalen Bedingungen und mit Batteriespeicher“, erklärt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.
Solarstrom für den Winter speichern?
Ein weiterer Mythos: Mit einem Batteriespeicher kann man im Sommer überschüssigen Solarstrom speichern und im Winter nutzen. Das stimmt nicht. „Eine saisonale Speicherung ist mit Batteriespeichern nicht machbar – dafür würde selbst ein ganzer Keller voller Batterien nicht ausreichen“, sagt Ramona Ballod.
Sinnvoll ist ein Speicher vor allem, um den tagsüber erzeugten Strom auch abends und nachts zu verbrauchen. Ein größerer Speicher bringt dabei nicht zwangsläufig einen höheren Nutzen. Ein überdimensionierter Speicher rechnet sich schlechter, altert schneller und verschwendet Ressourcen. „Aus wirtschaftlichen Gründen sollte der Speicher so dimensioniert sein, dass er maximal den Strombedarf einer Nacht abdecken kann“, so die Expertin.
Der Batteriespeicher als Notstromanlage?
Eine Not- oder Ersatzstromversorgung kann bei zeitweisem Netzausfall sinnvoll sein. Allerdings gehören solche Funktionen nicht bei allen Batteriespeichern zum Funktionsumfang. Manche Modelle verfügen lediglich über eine Notstromsteckdose am Gerät, andere können den gesamten Haushalt für begrenzte Zeit automatisch weiter versorgen.
„Diese Funktionen sind häufig nur gegen Aufpreis erhältlich, manche Speicher bieten sie gar nicht. Wer Wert auf Notstrom legt, sollte diesen Wunsch bei der Angebotseinholung klar formulieren“, empfiehlt Ramona Ballod.
Gut beraten zur passenden Lösung
Der Markt für Batteriespeicher ist groß. Die Modelle unterscheiden sich in Kapazität, Ladeleistung, Effizienz, Funktion und Preis. „Vor einer Anschaffung lohnt sich eine unabhängige Beratung. So lässt sich sicherstellen, dass Speicher und Photovoltaikanlage optimal zusammenpassen und den individuellen Bedarf erfüllen“, so die Verbraucherschützerin.
Weitere Fragen zu Photovoltaik und Batteriespeichern beantworten die Energieberater:innen der Verbraucherzentrale Thüringen gerne in einem persönlichen Beratungsgespräch. Ein Termin kann unter der Telefonnummer 0800 809 802 400 (kostenfrei) vereinbart werden.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind in Thüringen auch die Vor-Ort-Termine bei den Ratsuchenden zu Hause kostenfrei.
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