Wenn sie dafür schneller einen Termin erhalten, würden Patienten auch eine zentrale Steuerung von Arztbesuchen gut finden - so das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage im Aufragt der AOK. 69 Prozent der Befragten in Sachsen und zwei Drittel in Thüringen würden dafür auf eine freie Arztwahl verzichten. Besonders hoch ist die Zustimmung dafür bei den 18- bis 39-Jährigen.
Ein Stimmungsbild zur Steuerung medizinischer Leistungen zu erheben, war das Ziel der Erhebung. Von der neuen Bundesregierung wird eine primärärztliche Steuerung befürwortet und die Ergebnisse der Umfrage bestätigen diesen Weg innerhalb der Bevölkerung.
„Für mich ist es keine Überraschung, dass Patienten schnell einen Termin bei einem Arzt haben wollen. Ziel muss es aber sein, dass vor allem diejenigen schnell einen bekommen, die den Termin aus medizinischen Gründen auch umgehend benötigen. Es braucht smarte Lösungen in der Patientensteuerungen“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. „Wir müssen genau auf die Bedarfe der Menschen schauen. Nicht immer braucht es dabei den Kontakt zum Arzt. Blutabnahmen, die Messung von Vitalparametern oder Impfungen können und werden heute bereits von medizinischen Fachangestellten übernommen. Projekte wie die augenärztliche Versorgung ‚MUBE‘ im Vogtland zeigen uns, wie wir Patienten hochwertig entlasten können - auch ohne direkten Kontakt zum Arzt.“
Delegation von Leistungen vorantreiben
Damit Ärzte entlastet werden, sprechen sich zwei Drittel der Befragten in beiden Bundesländern für mehr Delegation bzw. die Übertragung von Aufgaben an medizinisches Fachpersonal aus. Die Ärzteschaft würde damit entlastet und Termine schneller vergeben werden.
Wenn es möglich wäre, dass Arzttermine per App buchbar wären, würden 72 Prozent der Thüringer diese nutzen. Das größte Vertrauen erhalten dabei Angebote von Krankenkassen: Diesen Weg präferieren 42 Prozent der Befragten. In Sachsen zeigt sich mit 69 bzw. 42 Prozent ein ähnliches Bild.
Diskriminierung von Kassenpatienten
Fast jeder zweite (49 Prozent in Sachsen und 45 Prozent in Thüringen) berichtete außerdem davon, dass sie bei der Terminvergabe gegenüber privat Versicherten benachteiligt wurden. Hier sticht die telefonische Terminvereinbarung mit 29 Prozent in Thüringen und 22 Prozent in Sachsen hervor. Bundesweit berichteten 56 Prozent der Befragten von solchen Erfahrungen.
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