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Digitalisierungsprozess im Altenburger Lindenau-Museum erfolgreich eingeleitet | Restauratorische Begutachtung vor der Digitalisierung; hier Landrat Uwe Melzer mit Papierrestauratorin Mareike Möller

Restauratorische Begutachtung vor der Digitalisierung; hier Landrat Uwe Melzer mit Papierrestauratorin Mareike Möller (Foto: Lindenau-Museum Altenburg)

Digitalisierungsprozess im Altenburger Lindenau-Museum erfolgreich eingeleitet

Kunst, Kultur & Freizeit
08.03.2023, 14:01 Uhr
Von: KAG Altenburger Museen
Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft hat sich auch die Arbeit im Lindenau-Museum in den vergangenen Jahren grundlegend geändert.

Nicht nur die Kommunikation nach außen findet immer stärker im digitalen Raum statt, auch die internen Arbeitsabläufe werden zunehmend auf digitale Anwendungen verlagert. Besonderes Augenmerk gilt jedoch der digitalen Erfassung und Sichtbarmachung der vielen tausend Exponate des Kunstmuseums. Ziel ist es, die Sammlungen des Hauses auf der ganzen Welt mit einem Mausklick erlebbar zu machen.

Das Lindenau-Museum Altenburg erkennt die Chancen des digitalen Wandels

Durch den Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages vom November 2020, das Lindenau-Museum Altenburg mit bis zu zwei Millionen Euro jährlich bis 2027 zu fördern, konnten mehrere Arbeitsbereiche im Kunstmuseum gestärkt werden. Neben der Forcierung von Vermarktung, Vermittlung und Forschung, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Digitalisierung der Sammlungsbestände des Kunstmuseums. Mit dem daraus folgenden Projekt Lindenau21PLUS wurde eine eigene Abteilung im Lindenau-Museum etabliert, die sich mit der Sammlungserfassung von mehr als 60.000 Exponaten beschäftigt. Hinzu kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die einzelnen Exponate aufarbeiten, um sie künftig online sichtbar zu machen. In dem Wissen, dass der eigentliche Museumsbesuch so nicht ersetzt werden kann, bietet sich dennoch die Chance, dass sich einerseits mehr Menschen für die Sammlung des Lindenau-Museums interessieren, andererseits kann so auch der Bekanntheitsgrad des Museums weiter erhöht werden. Darüber hinaus kann sich damit auch die kunsthistorische Forschung leichter mit den Beständen auseinandersetzen.

Dass der digitale Zugang zu den Sammlungsbeständen für die Öffentlichkeit eine immer größere Relevanz besitzt, hat sich nicht zuletzt während der Corona-Pandemie gezeigt, als viele Museen schließen mussten und potenzielle Besucherinnen und Besucher nur über Anwendungen im Internet in Kontakt mit den Exponaten kamen. Nicht zuletzt durch diese außergewöhnlichen Umstände hat die Thematik der Digitalisierung einen neuen Schub bekommen.

 

Digitalisierung am Lindenau-Museum Altenburg (©PUNCTUM Esther Hoyer)<br>&nbsp;
Digitalisierung am Lindenau-Museum Altenburg (©PUNCTUM Esther Hoyer)
 

Digitalisierung am Lindenau-Museum

Für die Digitalisierung am Lindenau-Museum konnten Fachleute aus den Gebieten Archäologie, Ingenieurswissenschaft, Kunstgeschichte, Museologie und Restaurierung gewonnen werden. Sie begleiten die Exponate vom Weg aus dem Depot bis hin zum fertigen Datensatz. Dabei werden nicht nur die bisher hinterlegten Daten der einzelnen Objekte überprüft, sie werden auch restauratorisch begutachtet und ggf. bearbeitet. Nach der fotografischen Erfassung im Digitalisierungszentrum des Lindenau-Museums erfolgt die wissenschaftliche Beschreibung der Objekte, sodass sie künftig für eine noch in Planung befindliche „Online-Collection“ zur Verfügung stehen.

Seit der Einrichtung des Digitalisierungszentrums wurden am Lindenau-Museum von mehr als 6.000 Sammlungsstücken Digitalisate erstellt. Hierbei richtete sich der Fokus besonders auf Gemälde, Grafiken, Keramiken und Porzellanstücke. 1.300 davon wurden museologisch erschlossen und 400 Beschreibungstexte erstellt.

Diese Aktivitäten werden im Jahr 2023 auf weitere Sammlungsbereiche ausgedehnt. In diesem Jahr wird die Digitalisierung auch auf die Bibliotheken des Lindenau-Museums (Kunstbibliothek) und der Stiftung Gerhard Altenbourg übergreifen. Auch bei der Sammlung moderner Skulpturen soll 2023 mit der Digitalisierung begonnen werden. Ein besonderes Projekt umfasst die Digitalisierung der asiatischen Sammlung im Residenzschloss Altenburg. Sie wurde in ihren Ursprüngen ebenfalls von Bernhard August von Lindenau angelegt und wird somit folgerichtig in die Digitalisierungsstrategie einbezogen. Schließlich soll auch das umfangreiche Archiv des Lindenau-Museums digital erfasst werden.

Eine Besonderheit bei der Digitalisierungsarbeit am Lindenau-Museum Altenburg besteht darin, dass sie mit der Arbeit anderer musealer Bereiche verknüpft wird. Die technischen Möglichkeiten, die das neu eingerichtete Digitalisierungszentrum mit sich bringt, werden beispielsweise auch von der Kunstvermittlung, hier speziell vom studioDIGITAL, für museumspädagogische Angebote genutzt. Auch für die bevorstehende Veröffentlichung einer umfangreichen Festschrift anlässlich des 175. Jubiläums des Lindenau-Museums könnten die Möglichkeiten zur digitalen Umwandlung von Archivmaterial für die Publikation bereits genutzt werden.
 

Digitalisierung am Lindenau-Museum Altenburg (Foto: Lindenau-Museum Altenburg)<br>&nbsp;
Digitalisierung am Lindenau-Museum Altenburg (Foto: Lindenau-Museum Altenburg)
 

Ziel: Kunst für alle

Die Digitalisierungsstrategie des Lindenau-Museums folgt zwei übergeordneten Zielen: der Sichtbarmachung der hauseigenen Sammlungsbereiche für eine interessierte Öffentlichkeit und der digitalen Bereitstellung der Sammlung für die (internationale) Forschungsgemeinschaft. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lindenau-Museums sind diese Ziele Ansporn und Herausforderung zugleich, münden sie doch letztlich in eine neue Online-Collection. In dieser können Exponate des Museums einerseits nach ganz individuellen Kriterien recherchiert werden, andererseits soll sie aber auch einen unterhaltenden Faktor haben, um das Interesse an dem Haus und seiner Sammlung zu steigern.

Große Kunsteinrichtungen wie das Städel Museum in Frankfurt oder die Hamburger Kunsthalle haben bereits vor Jahren mit dem Aufbau ihrer digitalen Sammlung begonnen und sie im Internet präsentiert. Das Lindenau-Museum wird mit seinen derzeitigen Bemühungen in dem Bereich der Digitalisierung zu diesem Kreis hinzustoßen. Um sich von den etablierten Akteuren jedoch abzuheben, wird es eine Aufgabe für das Lindenau-Museum sein, durch neue Ideen das Interesse bei der Öffentlichkeit zu wecken – eine Aufgabe, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kunstmuseums gerne annehmen.
 

Lindenau21PLUS

Am 26. November 2020 beschloss der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Förderung von drei kulturellen Leuchttürmen in Thüringen: der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, der Klassik Stiftung Weimar und des Lindenau-Museums Altenburg. Bis 2027 bekommt das Lindenau-Museum eine Projektförderung in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro jährlich. Im Rahmen des Projektes Lindenau21Plus werden diese Mittel für die Bereiche Digitalisierung (Digitalisierung des gesamten Sammlungsbestandes und Aufbereitung der Daten für Forschung, Vermittlung, Neupräsentation), Provenienzforschung (Verstetigung der Provenienzforschung mit besonderem Fokus auf der Zeit des Nationalsozialismus, der SBZ sowie der DDR), länderübergreifende kulturtouristische Ziele (u.a. neuer Online-Auftritt des Lindenau-Museums, Realisierung eines Erlebnisportals „Thüringen entdecken“ in Altenburg, Werbe- und Marketingkampagne zur Neueröffnung des Lindenau-Museums) und kulturelle Bildung (u.a. neue Werkstattbereiche zur Erweiterung des Angebots der Kunstvermittlung) aufgewendet.

 

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

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