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Museum Burg Posterstein sucht Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg | Historikerin Sabine Hofmann zeigt eine Feldpostkarte aus der Sammlung Klaus Köhler, Wettelswalde.

Historikerin Sabine Hofmann zeigt eine Feldpostkarte aus der Sammlung Klaus Köhler, Wettelswalde. (Foto: Museum Burg Posterstein)

Museum Burg Posterstein sucht Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg

Kunst, Kultur & Freizeit
04.07.2025, 18:16 Uhr
Von: Museum Burg Posterstein
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Im Rahmen der Vorbereitung zur kommenden Ausstellung „Sonst nichts Neues – Die Feldpostbriefe von Hans Falladas Bruder Ulrich Ditzen“ sucht das Team des Museums Burg Posterstein Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg, die in privaten Haushalten aufbewahrt wurde. Die Wanderausstellung des Hans-Fallada-Museums in Carwitz widmet sich der vollständig erhaltenen Feldpost von Ulrich Ditzen, dem jüngeren Bruder des bekannten Schriftstellers Hans Fallada. Im Museum Burg Posterstein wird diese Ausstellung durch Feldpost aus dem heutigen Altenburger Land ergänzt.

Feldpost als historische Zeugnisse

„Sonst nichts Neues“ – Diese Formulierung findet sich nicht nur in den Feldpostbriefen von Ulrich Ditzen, sondern auch in den Schreiben des Soldaten Florus Kirmse aus Nöbdenitz an seine Verlobte Hilma Kriebitzsch aus Heyersdorf. Der Postkartenverkehr des jungen Paares wurde von Klaus Köhler aus Wettelswalde aufbewahrt und dem Museum Burg Posterstein für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Feldpostkarten sind bedeutende historische Dokumente, und es ist gut möglich, dass sich solche Schätze unentdeckt in den Haushalten des Altenburger Landes befinden. Wer möchte, kann diese Karten dem Museum leihweise zur Verfügung stellen und erhält Unterstützung beim Lesen der historischen Schrift.

Die Ausstellung wird vom 30. August bis 16. November 2025 gezeigt. Im Zusammenhang mit der Ausstellung ist für den 25. September 2025 um 16 Uhr ein Workshop geplant, in dem Feldpost aus Privatbeständen gemeinsam entschlüsselt wird. Mit Erlaubnis der Eigentümer könnte das Museum die Postkarten digital für das Museumsarchiv sichern. Am 2. Oktober 2025 um 18 Uhr werden Auszüge aus den gelesenen Briefen der Öffentlichkeit präsentiert.

Unterstützen Sie das Museum!

Möchten Sie das Museum unterstützen? Dann melden Sie sich bitte bei Sabine Hofmann unter sabine.hofmann@burg-posterstein.de oder telefonisch unter 034496 22595.

Vortrag: „Ulrich Ditzen, Hans Fallada und der Erste Weltkrieg“

Zur Eröffnung der Ausstellung „Sonst nichts Neues“ wird Christian Winterstein von der Hans-Fallada-Gesellschaft e. V. zum Thema „Auf Spurensuche: Ulrich Ditzen, Hans Fallada und der Erste Weltkrieg“ sprechen. Christian Winterstein kuratierte die Wanderausstellung „Sonst nichts Neues“ der Hans-Fallada-Gesellschaft e. V. und des Literaturzentrums Neubrandenburg. Diese basiert auf den Briefen, die Ulrich Ditzen während des Ersten Weltkriegs verfasste. Die Sonderschau im Museum Burg Posterstein ergänzt diese Wanderausstellung um eine lokale Perspektive, indem sie zusätzlich regionale Feldpost in den Mittelpunkt stellt.

Der Krieg: Von Wundervoll bis Grauen

Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Feldpost Ulrich Ditzens (1896–1918), der jüngere Bruder von Hans Fallada. Seine vollständig erhaltenen Feldpostbriefe befinden sich im Hans-Fallada-Archiv in Carwitz. Ulrich Ditzen träumte davon, Arzt zu werden. In seinen Briefen aus Frankreich spiegelt sich die Geschichte vieler junger Männer wider: Die anfängliche Euphorie, mit der sie in den Krieg zogen, wird allmählich von Grauen, Schrecken und dem Elend des Kriegsalltags abgelöst.

Mit 17 Jahren meldete sich Ulrich Ditzen als Kriegsfreiwilliger. Da er noch nicht volljährig war, benötigte er die Zustimmung seiner Eltern für den Eintritt in die kaiserliche Armee am 10. August 1914. Sein Bruder Rudolf meldete sich ebenfalls freiwillig, wurde jedoch nach zwei Wochen als untauglich ausgemustert.

Zu Beginn war auch Ulrich Ditzen von Kriegsbegeisterung erfüllt. Am 26. September 1914 schrieb er an seinen Bruder: „Lieber Rudolf. […] Die Fahrt war wundervoll. Man macht auf diese Weise eine wundervolle Vergnügungsreise. Und es kommt einem ganz unmöglich vor, dass es in den Krieg geht, […]“

Ulrich Ditzen: Ein Blick auf seine Feldpost und das Leben im Ersten Weltkrieg

Ulrich Ditzen kam mit seiner Einheit an die Front nach Frankreich und war während des gesamten Krieges vorwiegend in der Region um Lille in Nordfrankreich, nahe der belgischen Grenze, im Einsatz. Im Jahr 1916 nahm er an der Schlacht an der Somme teil, einer der verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkriegs. In seinem Tagebuch, das er später seinen Eltern sandte, schrieb er: „Nichts mehr vom schönen Heldentod. Nichts mehr, nichts als Grausen und Ekel, und wenn man sich daran gewöhnt, Gleichgültigkeit.“ Tragischerweise wurde Ulrich Ditzen am 12. August 1918 bei einem Granateinschlag in einem Gefechtsstand bei Carrépuis verschüttet und verlor dabei sein Leben.

Praktische Informationen zum Vortrag

Der Vortrag von Christian Winterstein findet in der Neuen Scheune Posterstein statt. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von Michail Cunetchi aus Moldawien, der am Akkordeon spielt und versucht, die Stimmung zu Beginn und am Ende des Krieges einzufangen. Die Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein bereiten Kaffee und Kuchen vor. Die Sonderschau wird an diesem Tag bereits ab 13 Uhr geöffnet sein. Auch im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, die neue Sonderschau zu besichtigen. Das Museum hat an diesem Tag bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, und über eine Spende an den Museumsverein Burg Posterstein e.V. würden wir uns sehr freuen.

Die Plätze für den Eröffnungsvortrag sind begrenzt. Für eine bessere Planung bitten wir um Reservierung unter (034496) 22595 oder per E-Mail an museum@burg-posterstein.de.

Kabinett-Ausstellung „Sonst nichts Neues“

Die Kabinett-Ausstellung „Sonst nichts Neues“ findet vom 31. August bis 16. November 2025 statt und thematisiert die vollständig erhaltenen Feldpostbriefe von Ulrich Ditzen, dem jüngeren Bruder des berühmten Schriftstellers Hans Fallada. Rudolf Ditzen – so der bürgerliche Name des Schriftstellers – absolvierte 1914, als der Erste Weltkrieg ausbrach, gerade eine landwirtschaftliche Lehre auf dem Rittergut Posterstein. Während der Rittergutsbesitzer in den Krieg zog, kümmerte er sich um die täglichen Geschäfte.

Die Ausstellung verknüpft die Feldpost von der Front mit dem Leben auf dem Rittergut. Zudem wird Feldpost aus Familienbesitz in der Region um Posterstein gezeigt und gemeinsam gelesen. Wer zu Hause noch Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg aufbewahrt und sie dem Museum für die Dauer der Ausstellung leihen möchte, ist herzlich eingeladen.

Rudolf Ditzen blieb in Posterstein

Während Millionen Männer freiwillig in den Krieg zogen, lebte Rudolf Ditzen auf dem Rittergut Posterstein. Das Museum Burg Posterstein ergänzt das Ausstellungsprojekt der Hans-Fallada-Gesellschaft und des Literaturzentrums Neubrandenburg mit Informationen zu Hans Falladas Zeit in Tannenfeld und Posterstein.

Von der Schulbank an die Front: Ulrich Ditzens Feldpost und sein Schicksal im Ersten Weltkrieg

„Vielen Dank für die Hosenträger, fürs Erste trage ich noch die alten. Schon der Preis lässt mich die Benutzung noch möglichst lange herausschieben. Sonst nichts Neues. Tausend Grüße, Euer alter Uli.“ Diese letzten Briefzeilen des 21-jährigen Ulrich Ditzen, Leutnant der Reserve im 7. Königlich Sächsischen Feldartillerie-Regiment 77, sind ein eindrucksvolles Zeugnis seiner Zeit. Er starb am 12. August 1918, nur wenige Wochen vor dem Ende des Ersten Weltkriegs, an der Westfront.

Ulrich Ditzen war vier Jahre lang Soldat im Ersten Weltkrieg. Als am 1. August 1914 der Krieg ausbrach, befand sich sein Bruder Rudolf Ditzen als Eleve auf dem Rittergut Posterstein. Die Nachricht vom Krieg erreichte jedes noch so kleine Dorf, und fast alle jungen und auch ältere Männer meldeten sich freiwillig zum Kampf. Der Kriegsdienst war ideologisch überhöht, und viele hatten keine persönlichen Erinnerungen an die Schrecken, die Kriege mit sich bringen.

Rudolf Ditzen wollte ebenfalls in den Krieg ziehen, wurde jedoch ausgemustert. So kehrte er nach Posterstein zurück, wo er auf dem Rittergut dringend gebraucht wurde. Der Rittergutsbesitzer Walter Herrmann und sein Inspektor Schönekerl wurden eingezogen, und plötzlich hatte der Eleve das Sagen. Er war fortan verantwortlich für die Einteilung der verbliebenen Arbeitskräfte, den Verkauf der Produkte, die Auszahlung der Löhne und die Obhut über Tiere und Felder.

Währenddessen zog sein jüngerer Bruder Ulrich in den Krieg, wo er sich unter anderem mit Ernst Rowohlt, Falladas späterem Verleger, anfreundete.

Die vollständig erhaltene Sammlung der Feldpostbriefe Ulrich Ditzens ist ein bedeutendes Dokument und eine Quelle für eine Generation, die von der Schulbank an die Front zog. Zwischen Gefechtslärm und Kriegsalltag bilden die Briefe einen Lebenslauf ab, dessen Fragmente den anonymen Gesamtdarstellungen und Schlachtverläufen die unmittelbare Wahrnehmung eines jungen Menschen als Soldat gegenüberstellen: Wünsche und Träume, Ängste und Hoffnungen, Ehrgeiz und Ekel, Sinnfragen an das eigene Leben und die Sehnsucht, endlich wieder nach Hause zu kommen.

Das heutige Hans-Fallada-Museum und -Archiv in Carwitz war der Ausgangspunkt dieser Ausstellung, die auf der Grundlage von über 500 Feldpostsendungen und fast 300 Fotografien die kurze Biografie Ulrich Ditzens rekonstruiert und illustriert.

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ALTENBURGER LAND AKTUELL +++ Museum Burg Posterstein sucht Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg +++ Neuer Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie / Spezielle Unfallchirurgie und Sportmedizin im Klinikum Altenburger Land +++ Ausstellungseröffnung: LE PITTURE ANTICHE D’ERCOLANO – Bilder und Übermalungen +++ Mit Eis und offenem Ohr auf dem Schmöllner Markt unterwegs +++ Vertrag zur Flächenentwicklung für Industriegebiet Altenburg/Windischleuba unterzeichnet +++