Passiert die Panne dann noch auf der Urlaubsfahrt, ist das zwar doppelt ärgerlich, kann aber im schlimmsten Fall auch in einem Unfall enden. Fahrzeugexperte Achmed Leser vom TÜV Thüringen rät, den Reifendruck nicht nur vor der Urlaubsfahrt, sondern regelmäßig zu kontrollieren. Wird das Auto wie bei der Fahrt in den Urlaub voll beladen, muss der Reifendruck dem Beladungszustand angepasst werden.
„Ein Reifenschaden kündigt sich in der Regel mit etwas Vorlauf an. Durch den verminderten Reifendruck ändert sich das Fahrverhalten des Fahrzeugs massiv. Oftmals reagiert es dann schwammig, zieht in eine Richtung oder schaukelt sich auf“, erklärt Achmed Leser. Doch wie sollten Autofahrer in einem solchen Fall reagieren? „Zu allererst heißt es: Ruhe bewahren und runter vom Gas. Keinesfalls sollten hektischen Brems- oder Lenkmanöver eingeleitet werden. Der Fahrer sollte nach Möglichkeit behutsam abbremsen, die Warnblinkanlage einschalten und versuchen, sicher zum Stehen zu kommen“, so der Tipp des Experten.
Die häufigste Ursache für einen kapitalen Reifenschaden sieht Achmed Leser jedoch nicht etwa in der landläufig vorherrschenden Meinung, dass dieser durch eingefahrene Metallteile verursacht wird. „Eine eingefahrene Schraube oder ein Nagel kann zwar irgendwann unweigerlich zu einer Reifenpanne führen, weitaus häufiger wird diese aber ursächlich durch einen zu niedrigen Reifendruck hervorgerufen. Wenn der Pneu noch dazu altersbedingt poröse Stellen oder Risse aufweist oder bereits bis nahe zur Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern abgefahren ist, muss man sich über einen Reifenplatzer nicht wundern. Gerade wenn man eine lange Fahrt vor sich hat, ist es daher ratsam, nicht nur das Reisegepäck sicher zu verstauen und das Fahrzeug vollzutanken, sondern eben auch einige elementare Dinge am Fahrzeug zu kontrollieren. Dazu zählen die wichtigsten Betriebsstoffe, die Lichteinrichtung und eben auch der Reifendruck“, meint Fahrzeugexperte Achmed Leser. Besonders wichtig ist es, den Reifendruck an den entsprechenden Beladungszustand des Fahrzeugs anzupassen. „In jedem Fahrzeug geben die Piktogramm-Aufkleber entweder an der B-Säule der Fahrertür oder im Tankdeckel Aufschluss darüber, bei welcher Beladung welcher Reifendruck einzustellen ist. Sowohl bei zu niedrigem als auch bei zu hohem Luftdruck wird der Reifen mehr beansprucht. Das bedeutet neben höherem Verschleiß und einem erhöhten Spritverbrauch auch ein schlechteres Handling“, gibt Achmed Leser zu bedenken.
Neben dem korrekt eingestellten Reifendruck sollten die Reifen vor der Urlaubsfahrt auf mögliche Beschädigungen oder eingefahrene Teile untersucht werden. Steinchen im Profil sind hingegen unproblematisch. Dabei kann auch die Profiltiefe gemessen werden. „Wer kein Profiltiefenmesser zur Hand hat, kann sich mit einer 1-Euro-Münze behelfen. Der goldene Rand sollte komplett vom Reifenprofil abgedeckt sein, dann hat der Reifen noch mehr als die empfohlenen vier Millimeter Profil. Ungleich abgefahrene Reifen deuten immer auf einen zu niedrig eingestellten Reifendruck oder aber eine fehlerhafte Spureinstellung hin“, so Leser.
Viele Fahrer moderner Fahrzeuge vertrauen hingegen nur der Technik, schließlich haben sie ja ein Reifendruckkontrollsystem an Bord. „Moderne Reifendruckkontrollsysteme können sicher vieles, sie schützen aber nicht vor einer Reifenpanne. Die meisten Systeme schlagen erst bei einer Druckminderung um 20 Prozent Alarm. Im Zweifel ist der Autofahrer dann bereits über einen längeren Zeitraum mit einem viel zu niedrigen Reifendruck unterwegs“, merkt Achmed Leser an. Die Systeme warnen zwar rechtzeitig vor einem schleichenden Plattfuß, eine Reifenpanne durch mechanische Einwirkung können aber auch sie nicht verhindern. Ein regelmäßiger Blick auf den Reifendruck bleibt somit auch Autobesitzern mit einem Reifendruckkontrollsystem nicht völlig erspart.
Kommentare