Ich bin fast der Letzte der die Herberge verläßt. Habe mir Zeit genommen, da die Abstände zwischen den Doppelstockbetten sehr schmal sind. Beim Schnürsenkel binden ist mir auch noch einer gerissen. Keinen Ersatz mit. Mal schauen wo es Sportgeschäft oder Schuhgeschäft gibt.
Los geht's. Gefrühstückt wird unterwegs.
Sitze in Baiona am Hafen zum Frühstück. Sehr schöner Blick zur Festung, Sonnenschein - was will man beim pilgern mehr. Eine Entschädigung für den vielen Regen der letzten Woche.
Viele Spanier weisen mich daraufhin, daß ich in die falsche Richtung laufe. Sie sind sehr überrascht, daß ich nach Porto will.
Der entgegengesetzt führende Weg bringt immer wieder viele Fragen von anderen Pilgern wohin mich mein Weg führt. Voller Bewunderung setzen sie ihren Weg nach Santiago de Compostela fort.
Einerseits bin ich froh gestimmt mit der Compostela im Rucksack diesen Rückweg zu laufen, anderseits bin ich in Gedanken bei allen Pilgern in Richtung Santiago, denn sie haben noch viele Etappen bis zu ihrem Ziel vor sich. Manchmal kommt die Lust mitzulaufen! Bleibe aber bei meinem Weg Richtung Porto.
Bin heute einen längeren Abschnitt auf einer Straße aus der Römerzeit gelaufen. Nur fabelhaft was die Römer geschafft haben. Deutlich sind die Spuren der Räder ihrer Transportwagen zu sehen.
Der Weg zum Atlantik war sehr abwechslungsreich.
Viele Amerikaner, Kanadier und Briten, aber auch Polen habe ich heute getroffen. Bei Fotostops mit Ihnen ins Gespräch gekommen. Mein Englisch wurde stark gefordert.
In Barcelos sprach mich ein Spanier an ob ich gern Bier trinke. Als ich bejahte, sagte er mir das ich somit Deutscher sein muss. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er 28 Jahre Gastarbeiter in der Nähe von Stuttgart war und heute mit seiner deutschen Frau und seinem Sohn wieder in Barcelos wohnt. Es gibt nette Menschen auf der ganzen Welt.
An einigen Herbergen und an einem Bungalowdorf und Zeltplatz mit freien Betten vorbeigekommen. War für mich noch zu zeitig. Nun wieder Probleme bei der Unterkunft, deshalb mal wieder Hotel, wenigstens mit Pool.
Im Hotel sind viele Pilger untergebracht, vor allem AmerikanerInnen und EngländerInnen.
Nach unruhiger, trotzdem erholsamer Nacht geht es jetzt auf die letzte spanische Etappe mit der Überfahrt nach Portugal.
Nach gestrigen 20 km habe ich heute rund 25 km vor mir. Eincremen mit Sonnenschutzfaktor 30 heute Pflicht, denn gestern bei knapp acht Stunden auf dem Camino hat die Sonne gute Arbeit geleistet.
Habe gerade eine deutsche Gruppe Frauen mit einer geführten Wanderung getroffen. Konnte ihnen einige Tipps geben.
Wer denkt, dass immer gleich ein Boot kommt - weit gefehlt. Ich hatte Glück, das Boot kam eine Stunde früher. An Bord waren wur mit dem Skipper nur zu dritt. Die Überfahrt dauert nur knapp 10 Minuten.
In der Zwischenzeit habe ich in Caminha ein Hostel für heute Nacht gebucht. Deutsche Pilgerinnen hatten mir unterwegs gesagt, dass es schwierig mit Übernachtungen in Caminha ist, da völlig überlaufen.
Mit der Überfahrt wurde uns wieder eine Stunde geschenkt
Noch ein kleiner Rundgang durch den Ort. Brauche für morgen noch Wasser und muss noch etwas essen, da ich seit dem guten Frühstück nur getrunken habe.
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