Wolfgang Martin, ein Radioprofi und Musikexperte, beleuchtet in seinem neuen Buch ein faszinierendes Kapitel der ostdeutschen Rockgeschichte: die Rezeption der Beatles in der DDR. Dieser außergewöhnliche Beitrag zur deutschen Musikgeschichte enthält Originalaussagen und Erinnerungen prominenter Musiker wie Frank Schöbel, Dieter »Maschine« Birr, Toni Krahl, Thomas Natschinski, Arnold Fritzsch und Veronika Fischer.
Vor 60 Jahren, im Oktober 1963, erlebte die Welt nach einem spektakulären TV-Auftritt der Beatles im London Palladium eine Massenhysterie. Am 22. März 1963 veröffentlichten John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr ihr erstes Nummer-1-Album „Please Please Me“. Mit der Single „I Want To Hold Your Hand“, die im November desselben Jahres erschien, begann ihr internationaler Siegeszug.
Die sogenannte Beatlemania erfasste Musiker weltweit, auch in der DDR. In vielen Städten gründeten sich Gitarren- und Beatbands, inspiriert von den Liverpooler Vorbildern. Das DDR-Plattenlabel AMIGA veröffentlichte 1964/65 gleich drei Singles und eine Langspielplatte der Beatles.
Die Begeisterung für die Beatles stieß jedoch auf Widerstand. 1965 wetterte Walter Ulbricht, der Staatsratsvorsitzende der DDR, in seiner Rede auf dem 11. Plenum des ZK der SED gegen die Einflüsse der westlichen Rockmusik. Er forderte ein Ende der „Monotonie des Je-Je-Je“. Diese politischen Äußerungen führten zwar zu einem vorläufigen Stopp der Beatlemania in der DDR, doch die Musiker ließen sich nicht entmutigen. Die Beatles wurden zu Vorbildern und Mentoren für viele Bands in der DDR, und ihr Einfluss auf die Ostrock-Landschaft war bald nicht mehr wegzudenken.
Wolfgang Martin schildert in seinem Buch, wie sich die Beziehung zwischen der DDR und den Beatles entwickelte. Bei seiner musikalischen Lesung wird er von Manuel Schmid, dem Sänger der DDR-Band Stern-Combo Meissen, begleitet. Schmid ist ein bekannter Gast im Kulturgut Quellenhof und bringt seine eigene Perspektive auf die Musikszene der DDR mit ein.
Die Lesung bietet nicht nur einen Einblick in die Geschichte der Beatles in der DDR, sondern auch in die Herzen der Musiker und Fans, die die Beatles als unsterblich empfanden. Was vor 60 Jahren begann und die Welt der populären Musik revolutionierte, bleibt auch für zukünftige Generationen von Bedeutung.
Über 10 Wolfgang Martin, geboren 1952 in Luckenwalde, arbeitete ab 1976 als Radioredakteur und -moderator beim Sender Stimme der DDR , ab 1982 als Redaktionsleiter und ab 1986 als Leiter der Musikredaktion vom Jugendradio DT64 .
1992 wechselte er zum neu gegründeten Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (heute rbb) und war seit Mai 2003 bis zu seiner Pensionierung Musikchef bei Antenne Brandenburg. Er publizierte in zahlreichen Musikzeitschriften der DDR , ČSSR und BRD und ist Autor mehrerer Musiksachbücher. Zuletzt erschienen bei Bild und Heimat: Wie die Westmusik ins Ostradio kam (2020) und Paradiesvögel fängt man nicht ein. Hommage an Tamara Danz (2021).
Über das Buch
Wolfgang Martin
Schluss mit dem YEAH, YEAH, YEAH?
Die BEATLES und die DDR
ca. 224 Seiten
12 ,5 x 21 cm · gebunden
ca. 19,99 € [D]
Erscheinungstermin Oktober
ISBN 978-3-95958-360-2
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