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Klinikum 2

Künstlerische Projekte und Kulturvermittlung im Rahmen von GEMISCHTE PLATTE

Kunst, Kultur & Freizeit Zeitgeschehen
20.09.2025, 11:38 Uhr
Von: Projektteam Gemischte Platte
Kunst und Erinnerung: Projekte zur kulturellen Auseinandersetzung mit der DDR

Im Rahmen der Ausstellung GEMISCHTE PLATTE, die vom 26. bis 28. September 2025 in Altenburg stattfindet, werden nicht nur die Werke von 32 Künstler*innen präsentiert, sondern auch verschiedene Projekte der Kunst- und Kulturvermittlung, die das Thema Plattenbau auf kreative Weise aufgreifen.

Künstlerische Projekte im Rahmen von GEMISCHTE PLATTE

Anna Kasten - Neue Bilder (2010er Jahre)

Anna Kasten kombiniert in ihren Mixed Media Arbeiten Standbilder mit dem Thema "Landschaft". Ihr Konzept umfasst Dekonstruktionen und Neuzusammenbauten, die einen transformierten Blick auf die Wirklichkeit bieten. Surrealistische und technoide Elemente verschmelzen in ihren Werken, die Größen von bis zu 3 x 4 Metern erreichen. Kasten möchte, dass Computerkunst für alle zugänglich ist.
 

Tom Weichelt – gen ost

Der Konzeptkünstler Tom Weichelt erforscht in seiner Installation "gen ost" die Ambivalenzen des Lebens im Plattenbau. Er thematisiert den Gegensatz zwischen objektiven, gebauten Strukturen und der subjektiven Lebenswelt der Bewohner. Die Atmosphäre verändert sich von Zimmer zu Zimmer, während das rhythmische Klacken von Relais eine konstante Begleitmusik bildet. Weichelt schafft es, individuelle Erinnerungen in eine allgemeingültige Vorstellung von Alltagskultur zu transformieren.
 

OST Crew Urine & Köter – Totenwache

In der Arbeit "Totenwache" wird ein zentrales Brauchtum im Religionsverständnis thematisiert, das einen stillen, würdevollen Abschied ermöglicht. Die Installation reflektiert den Verlust des geliebten Herzstücks des Sozialismus und schafft ein dreigliedriges Raumkonzept, das zentrale Riten der im Sozialismus gemiedenen christlichen Gemeinde nutzt, um den Menschen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen.
 

Valeria Liebermann – Hier ist ein Leben

Liebermanns Projekt ist ein Raum der Erinnerung, der ohne Strom auskommt und mit Taschenlampenlicht, Text, Bild, Ton und Erzählung arbeitet. Es handelt sich um eine künstlerische Trauerrede, die versucht, etwas zu bewahren, das nie ein Denkmal erhielt.
 

Eileen F. Almarales Noy – Micro D Vitamin & Microtopía

In dieser Installation schafft Almarales Noy eine künstliche tropische Landschaft, die in Dialog mit der Geschichte und Materialität des Plattenbaus tritt. Mithilfe von Objekten, Textilien, Licht und Video entsteht ein symbolischer Zwischenraum, der weder Exil noch Heimat ist, sondern einen Ort der Transformation darstellt.
 

Paul Altmann – Konstruktion

Altmann konzipiert eine ortsspezifische Arbeit, die sich mit der Wohnung im Plattenbau, deren Konstruktions- und Gestaltungsformen sowie historischen Grundrissen auseinandersetzt. Dabei entstehen Überlagerungen von Raum und Zeit, basierend auf vorgefundenem Material und historischen Bauakten aus der DDR.
 

Bea Nielsen – Anne

Nielsens multimediale Arbeit "Anne" verfolgt einen biografischen Ansatz und beschäftigt sich mit der sogenannten Platte sowie den Erinnerungen ihrer Mutter, die in einem Plattenbau lebte. Aus Fotos, Dokumenten und Büchern sind malerische, zeichnerische und fotografische Arbeiten sowie Textfragmente entstanden, die eine spezifisch ostdeutsche Frauenbiografie beleuchten.

Diese Projekte verdeutlichen die Vielfalt der künstlerischen Ansätze in der Kunst- und Kulturvermittlung. Sie reflektieren nicht nur individuelle Geschichten, sondern auch kollektive Erinnerungen und gesellschaftliche Strukturen.
 

Catherine Sanke & Anne Reiter – Formen der Fürsorge

Catherine Sanke und Anne Reiter erforschen in ihrem Projekt die Erfahrungen von Müttern in der DDR. Durch Interviews mit Müttern aus Altenburg wird der Alltag dieser Frauen beleuchtet, die in einer Zeit voller Erwartungen und gesellschaftlicher Strukturen lebten. Die Künstlerinnen kombinieren diese Erzählungen mit künstlerischen Arbeiten in Textil und Keramik, um einen intergenerationellen Dialog zu fördern. Die ausgestellten Werke, zusammen mit Soundcollagen der Interviews, sollen dazu anregen, aus der Geschichte zu lernen und neue Perspektiven zu entwickeln.
 

Fabian Heublein – WBS70

Fabian Heublein widmet sich in seiner fotografischen Arbeit der WBS70, einer standardisierten Plattenbauweise, die 1970 in Ostdeutschland entwickelt wurde. Sein Fokus liegt auf dem Verhältnis der Bewohner zu den architektonischen Gegebenheiten ihres Viertels und wie diese das Leben der Menschen prägen.
 

Sebastian Semmler (Kaku84) – damals (und heute)

Sebastian Semmler, bekannt als Kaku84, thematisiert in seinem Graffiti-Projekt die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Er porträtiert Menschen, die in Plattenbaugebieten aufgewachsen sind, und ergänzt diese mit stilistischen Details, die an frühere Zeiten erinnern. Das Projekt wird durch Leinwandarbeiten ergänzt, die sich thematisch mit den Porträts auseinandersetzen.
 

Alexander Range & Claude Bleser – Kidz from Mockau

In einer Installation teilen Alexander Range und Claude Bleser ihre Kindheitserinnerungen aus einem Plattenhochhaus der 90er Jahre. Die Besucher*innen werden eingeladen, an ihrem "Leben in der Platte" teilzuhaben, unterstützt durch Tischtennis, Lichtinstallationen und Vektorgrafiken.
 

Johannes Klaucke & Skit & Dirt – Plattenkratzer

Die Gruppe von vier Leipziger Künstlern, bestehend aus Johannes Klaucke, Skit und Dirt, nähert sich dem Thema Plattenbau durch verschiedene künstlerische Ausdrucksformen. Neben Graffiti und Wandmalerei kommen auch Lyrik und Kurzprosa zum Einsatz, um ihre gemeinsamen Erfahrungen zu reflektieren.
 

Marc Dettmann – Peripherie

Marc Dettmann untersucht in seinen Bildwelten die Übergänge zwischen Lebens- und Arbeitswelt in den Randbezirken der Stadt. Seine Arbeiten kombinieren geometrische Formkomplexe und serielle Reihungen, die er in seinen Kompositionen detailliert aufbaut und dann mit monochromen Farbflächen kontrastiert.
 

Andrej Krementschouk – Halb Wert Zeit

Andrej Krementschouk präsentiert mit "Halb Wert Zeit" eine fotografische Installation, die zwei Orte und Zeiten miteinander verbindet: Slawutytsch, eine Stadt in der Ukraine, und die verlassenen Kinderzimmer in Prypjat. Die Arbeit thematisiert den unsichtbaren Zerfall von Architektur und Erinnerung und dokumentiert die stille Chronik des Nachwirkens.
 

Sarka Prusak – rette Platte

Sarka Prusak thematisiert in ihrer Installation die ambivalente Rolle von Plattenbauten als Symbole für Fortschritt und Modernität. In einer Rauminstallation erzählt sie drei Geschichten, die die verschiedenen Facetten des Lebens in Plattenbauten beleuchten und die Spuren der Zeit und der Bewohner*innen reflektieren.
 

Ronny Müller (Pnkr1) – Die Geometrie des Blocks

Ronny Müller, auch bekannt als Pnkr1, zeigt Werke, die sich auf die geometrischen Strukturen der Wohnbauserie 70 konzentrieren. Seine Graffiti-Arbeiten reduzieren die Architektur auf ihre grundlegenden Formen und laden zur Auseinandersetzung mit der Ästhetik des Plattenbaus ein.
 

Daniel Boll – Alles wird gut.. Extreme Hoffnung

Daniel Bolls Installation thematisiert die Hoffnungen und Träume von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Überzeugungen, die unter einem Dach leben. Diese Installation lädt die Besucher ein, die komplexen Beziehungen zwischen Liebe, Hass, Konsum und Glauben zu erleben. Sie bietet einen Raum, um die Sehnsucht nach einem besseren Leben und einem "heilen" Dasein zu reflektieren, während sie gleichzeitig die Herausforderungen der Gesellschaft thematisiert.
 

Frida Telle & Marie Kublik – Eine Wohnung für mich allein

Inspiriert von Virginia Woolf, schaffen Frida Telle und Marie Kublik eine Installation, die den Rückzugsort für Frauen thematisiert. Ihre temporäre Utopie besteht aus einer Wohnung voller Schreibtische, die in Räume verwandelt werden, die traditionell mit Care-Arbeit assoziiert sind. Gedichte von DDR-Autorinnen an den Wänden erinnern daran, dass ein Raum für sich allein nicht einsam ist, sondern ein Ort kreativen Schaffens und freier Gedanken sein kann.
 

Sarah Joelle Busskamp – Leben in Scheibchen

Sarah Joelle Busskamp präsentiert in ihrer Installation Alltagsobjekte aus der DDR im "Comic Slice of Life"-Stil. Die Objekte, aus Karton modelliert und in lebhaften Farben gestaltet, laden zur Interaktion ein. Briefe von Zeitzeugen, die an den Wänden befestigt sind, geben persönliche Einblicke in die Bedeutung dieser Objekte im DDR-Alltag. Die Installation verwandelt eine leere Wohnung in einen Raum der Entdeckung und des emotionalen Erlebens.
 

Claire Ebendinger – Gemischte Blätter

Claire Ebendingers "Gemischte Blätter" ist eine Serie von etwa 80 Flechtblättern und digitalen Drucken, die die Ästhetik der DDR und die parallelen Ausdrucksformen von Plattenbau und Papierflechten thematisiert. Die Arbeiten bewahren die typische Farbigkeit der DDR-Zeit und schaffen ein Spannungsfeld zwischen Privatraum und Außenraum, Intimität und Monumentalität.
 

Dios.Goldfingah – Wir hatten ja Nichts

Dios.Goldfingah thematisiert in seiner Graffiti-Arbeit die Erfahrungen von Menschen aus den 70er Jahren bis heute. Mit fotorealistischen und verzerrten Darstellungen wird der Fokus auf die Emotionen von Witz, Freude und Trauer gelegt, die mit dem Leben in der Platte verbunden sind. Die Werke reflektieren die Dualität von Besitz und Glück sowie den Einfluss des Konsums.
 


Projekte der Kunst- und Kulturvermittlung

Museum Burg Posterstein – Zeitzeugensalon

Im "Salon der Erinnerungen" des Museums Burg Posterstein wird Geschichte lebendig. Durch Fotos, Berichte und persönliche Gegenstände der Bürger wird ein Raum geschaffen, in dem die Vergangenheit der "Platte" erlebbar wird.
 

Lindenau-Museum Altenburg – museum unterwegs in der Gemischten Platte

Im Mai 2025 fanden Projekttage mit Schüler*innen der Dietrich-Bonhoeffer-Regelschule statt. Unter Anleitung von Künstlern gestalteten die Schüler Wände einer Wohnung und schufen Erinnerungsstücke wie Kühlschrankmagnete und Schneekugeln. Diese Aktionen förderten die kreative Auseinandersetzung mit der bevorstehenden Abriss des Gebäudes.
 

Von grau zu wow – Workshop mit der Farbküche

In diesem Workshop werden Plattenbauten als Ausgangspunkt für neue Zukunftsbilder genutzt. Kinder und Jugendliche gestalten mit Sprühdosen und Acrylmarkern eigene Entwürfe auf Pappkartons im Plattenbau-Format. Der Workshop fördert einen künstlerischen Dialog über die Neugestaltung der Architektur durch die junge Generation.

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