Von 1963 bis 1966 erlernten 26 ehemalige Absolventen der Zehnklassigen Polytechnischen Oberschulen in der DDR in der Betriebsberufsschule des Braunkohlenwerkes Großzössen im Revier Borna den Beruf eines Elektromonteurs. Nach 60 Jahren kamen von der einst 26 Lehrlinge zählenden Berufsschulklasse immerhin noch 13 am Sonnabend,20.05.23,mit einem ihrer Lehrmeister, Wolfgang Kasselt, zum Klassentreffen in die Gaststätte Eschefelder Teichhaus.
Man gedachte der acht verstorbenen Klassenkameraden und Lehrausbilder. Vier Mitschüler reisten nicht an.
Gesprächsstoff gab es jede Menge. Erinnert wurde unter anderem an den dreiwöchigen Arbeitseinsatz der Klasse gleich zu Lehrbeginn 1963 bei der Kartoffelernte in Eiche bei Berlin. Da sagte Wolfgang: „Ein heikles Ding war, als Frank, Karl-Heinz und ich bei einem Sonntagsausflug von Eiche nach Berlin an der Grenze nahe zum Brandenburger Tor zu neugierig wurden und demzufolge eine halbe Nacht auf einer Grenzwache verbringen mussten.“ Eher freudigere Töne hörte man rund um die Aufenthalte im werkseigenen Objekt im Schönecker Ortsteil Schilbach im Vogtland. „Unser Lehrmeister Franz Poszwa verband ganz erfreulich unsere Ausführungen von Elektroarbeiten im Ort mit erholsamen Stunden in Wald und Flur bis hin zum Skifahren“, so Diethardt Görke, der übrigens bei Berufsschul-Radrennen rund um einen Bereich des heutigen Leipziger Neuseenlandes oft weit vorn lag. Unvergessen blieb auch ein Schilbacher Festabend mit genüsslichem Festessen und Umtrunk, den die LPG nach erfolgreichen Elektroarbeiten inszenierte. Frank Boll wohnt in Tegkwitz im Altenburger Land und arbeitete später mit dem Meisterbrief in der Tasche bei der Wismut. Bekannt wurde er im Osterland aktuell mit seinen Alpakas, mit denen er gerne, auch zusammen mit neugierigen Begleitern, durch die Gegend wanderte.
Der Frohburger Rudolf Hautsch führte späterhin eine Elektrofirma und lobte nochmals die vielseitige Ausbildung im Braunkohlen-Werksverbund um Borna: „Ob in der Lehrwerkstatt, in den Außenbetrieben oder im Kabinett `Schalten-Prüfen-Messen`, wir konnten auf den Gebieten Elektroinstallation, Freileitungsbau bis hin zu Arbeiten an der Elektromaschinentechnik ein reichliches Wissen und Können erwerben.“ Per steiler Karriere gelang dem ehemaligen Ziegenrücker Exlehrling Gerhard Lange nach dem Studium ein Aufstieg bei der Jenaer Carl Zeiss AG bis zum Büroleiter in Madrid. Er agierte zudem auch als Leiter von Carl Zeiss-Baustellen im Ausland.
Rudolf, Horst und Klaus erwähnten indes ihr Hobby Motorsport, dem sie bei der damaligen GST Werk Borna sehr gut nachgehen konnten. Auch an die mehrwöchigen umfangreichen Elektroarbeiten im Rahmen des Lehrprogramms im vogtländischen Falkenstein wurde erinnert. Mit rund 76 Jahren ist man nicht mehr der Jüngste, deshalb soll schon in zwei Jahren das nächste Klassentreffen stattfinden – Glück Auf!
Kommentare