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Der Altenburger Vierseithof ist Bauernhaus des Jahres 2024 | So wie diese Nebengebäude warten viele Vierseithöfe im Altenburger Land auf eine ressourcenschonende Instandsetzung

So wie diese Nebengebäude warten viele Vierseithöfe im Altenburger Land auf eine ressourcenschonende Instandsetzung (Foto: Interessengemeinschaft Bauernhaus, Bernd Kunze)

Der Altenburger Vierseithof ist Bauernhaus des Jahres 2024

Zeitgeschehen Arbeit & Wirtschaft
21.02.2024, 09:28 Uhr
Von: Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V.
2024 ernennt die Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V. (IgB) den Altenburger Vierseithof zum Bauernhaus des Jahres.

Vierseithöfe von gigantischem Format prägen auf einzigartige Weise die winzigen Dörfer des Altenburger Landes, das im östlichen Thüringen, rund 40 Kilometer südlich von Leipzig gelegen ist.

Der Altenburger Vierseithof erlebte vom Ende des 16. bis Ende des 19. Jahrhunderts seine Blütezeit. Er zeugt vom einstigen Selbstbewusstsein und vom Wohlstand der Altenburger Bauern, die auf nährstoffreichen Lössböden reiche Erträge erwirtschafteten. In der Grundfläche kann ein Vierseithof die Ausdehnung eines Fußballfeldes erreichen. Typisch sind seine einzelnen Gebäude, die sich an vier Seiten um einen gepflasterten Innenhof gruppieren – mit einem Misthaufen in der Mitte.

Charakteristisch für den Vierseithof ist das Wohnhaus mit Umgebinde und Bohlenstube, ist doch das Altenburger Land nach der Oberlausitz das zweitgrößte Verbreitungsgebiet von Umgebindehäusern in Deutschland. Daneben gibt es den Pferde- und Kuhstall, die Scheune und ein weiteres Seitengebäude sowie das repräsentative Torhaus, das den Hof zum Dorf hin schließt.

Im 18. Jahrhundert bekamen die Ställe vieler Höfe massive Außenwände und in ihrem Inneren wenig später Gewölbekonstruktionen, die häufig von wertvollen Porphyr-Säulen gestützt werden. Der Gewölbe-Stall verleiht dem Vierseithof seinen besonderen Ausdruck, genauso wie der Laubengang, über den man im ersten Obergeschoss zum Beispiel in die Porstube (der Raum „empor“) gelangt, einen großen Saal für die bäuerlichen Feste.

Zum sechsten Mal richtet die Interessengemeinschaft Bauernhaus mit Sitz im niedersächsischen Syke den Fokus auf einen ländlichen Bautyp und seine architektonischen Besonderheiten. Bauernhaus des Jahres waren bereits das im Südosten von Brandenburg beheimatete Spreewaldhaus, das Jurahaus im bayerischen Altmühltal, das Umgebindehaus der sächsischen Oberlausitz, der Haubarg auf Eiderstedt sowie das Vogelsberger Einhaus. 2024 bringt die Interessengemeinschaft Bauernhaus den Altenburger Vierseithof in das Bewusstsein einer deutschlandweiten Öffentlichkeit. Ihr Kooperationspartner ist in diesem Jahr der Verein Altenburger Bauernhöfe e. V.

Die Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V. und der Altenburger Bauernhöfe e. V. sind seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden. Mit dem Altenburger Vierseithof als Bauernhaus des Jahres wollen beide Vereine davon überzeugen, dass eine zukunftsfähige Entwicklung des ländlichen Raums nicht ohne die Bewahrung und Belebung des historischen Baubestands auskommt. Sie setzen sich dafür ein, dass die Bestandserhaltung Vorrang vor Abriss und Neubau haben muss.

Dass Susanna Karawanskij, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft in Thüringen, die Schirmherrschaft über die Aktion übernommen hat, freut die Akteure sehr, die ihre Anliegen auch in politische Entscheidungsebenen vermitteln wollen.

Nach wie vor werden überall in Deutschland erhaltenswerte historische Gebäude in besorgniserregender Zahl unsachgemäß umgebaut und abgerissen. Gerade die ländliche Baukultur steht auf dem Spiel. Von den einst rund 2.000 Vierseithöfen haben sich heute weniger als 700 erhalten. Die Vereinsmitglieder der Altenburger Bauernhöfe schätzen, dass etwa drei bis vier jährlich verloren gehen, darunter eigentlich gut erhaltene Anlagen, die etwa für Neubauten abgerissen werden. So geht ein wichtiger kultureller Schatz nach und nach verloren. Zur Rettung der Altenburger Vierseithöfe sind mutige Menschen gefragt, die die gigantischen Baulichkeiten schonend instandsetzen und kluge Konzepte für ihre Nutzung finden. Sie können auf die Unterstützung der Vereinsmitglieder der Altenburger Bauernhöfe zählen, deren großes Verdienst es ist, dass zahlreiche Ensembles inzwischen in guten Händen und instandgesetzt sind!

Die feierliche Würdigung des Altenburger Vierseithofs als Bauernhaus des Jahres 2024 soll im April in Lehma stattfinden. Die Festreden halten die Schirmherrin Susanna Karawanskij, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft sowie Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Eine Regionalausgabe der IgB-Vereinszeitschrift „Der Holznagel“ erscheint Ende Februar zum Altenburger Vierseithof als Bauernhaus des Jahres. www.igbauernhaus.de

Altenburger Vierseithof in Lehma 2024 (Foto: Interessengemeinschaft Bauernhaus, Marcus Friese)

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