Als am 8. Mai 1945, 23:01 Uhr, alle Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs in Europa nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht eingestellt wurden, war Altenburg bereits seit über drei Wochen in der Hand US-amerikanischer Truppen. Am 15. April 1945 vormittags hatten sie die Stadt besetzt. Die Besetzung Altenburgs durch US-amerikanische Truppen war zugleich der Tag der Befreiung für Tausende ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in der Stadt und der Umgebung.
Sie war Befreiung auch für die Einwohner – auch wenn viele von ihnen das damals nicht so sahen – und beendete die nationalsozialistische Terrorherrschaft, die auch in Altenburg selbst etliche Opfer forderte. Ob die unmenschliche „Polenaktion“ vom 28. Oktober 1938, die rund 50 jüdische Opfer des Altenburger Landes aus dem Lande und viel zu oft in den Tod trieb, ob die Pogromnacht wenige Tage später, die Deportationen Altenburger Juden in den Jahren 1942 und 1944, der Einsatz von Ostarbeitern und Kriegsgefangenen, NS-Zwangsarbeit, die Inhaftierung und Verfolgung von Andersdenkenden, die Ermordung von Altenburgerinnen und Altenburgern in Konzentrationslagern oder die menschlichen und kulturellen Opfer der Kriegshandlungen: Neben der Abschaffung der demokratischen Republik, von grundlegenden Menschenrechten oder freiheitlichen Werten hat sich das NS-Regime in vielfacher Weise geradezu unvorstellbarer Verbrechen schuldig gemacht.
Ein Organisationsteam der Zivilgesellschaft, der Kirchen und staatlicher Institutionen möchte in würdigem Rahmen an den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern. Am 8. Mai, dem „Tag der Befreiung“, beginnt um 15 Uhr vor dem Altenburger Rathaus eine Gedenkveranstaltung. Weiße Rosen auf einer symbolischen 80, niedergelegt von Schülerinnen und Schülern, erinnern an 80 Jahre des Friedens in Deutschland. Oberbürgermeister André Neumann und Landrat Uwe Melzer werden den besonderen Jahrestag mit einem Redebeitrag vor dem Rathaus würdigen. Schauspieldirektor Manuel Kressin wird historische Quellen vortragen. Für die musikalische Umrahmung sorgt der Gospelchor „Colours of Soul“.
Ab 15:45 Uhr ruft das Geläut der Stadtkirche St. Bartholomäi zu einem ab etwa 16 Uhr stattfindenden Friedensgebet, in dessen Rahmen die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde und die Katholische Kirche Möglichkeiten des Gebets, des Austauschs und der Andacht bieten.
Mit dem „Europäischen Friedensläuten“ am 9. Mai 2025 (Europatag) schlägt die Veranstaltung einen Bogen zum Gedenkkonzert „In terra pax“ am 11. Mai 2025, 17 Uhr, in der Brüderkirche. Die Altenburger Kantorei wird es gemeinsam mit dem Kyiv Symphony Orchestra und Solisten gestalten. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, an den Gedenkveranstaltungen teilzunehmen.
Die Gedenkveranstaltung wird im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie über das Landesprogramm Denk bunt und Demokratie leben! des BMFSFJ unterstützt.
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