Zauberhafter Endspurt: Zum Ende des Jahres wird mit „Vom Zinken und Zaubern“ die traditionelle Winterausstellung des Residenzschlosses Altenburg eröffnet, in diesem Jahr als Ausstellung des Spielkartenmuseums. Vom 2. Dezember 2025 bis zum 8. März 2026 dreht sich alles ums Tricksen mit den Spielkarten. Dabei geht es nicht nur um Präzision, Rhythmus, und Schnelligkeit, sondern auch um Design und Material.
Die Spielkarte als Teil des Repertoires von Zaubertricks taucht erstmals im späten Mittelalter auf. Auf Jahrmärkten wurde nicht nur gehandelt, es wurden auch Geschichten erzählt, Neuigkeiten ausgetauscht und man wollte sich vom Exotischen und Außergewöhnlichen unterhalten lassen, oft in Form kleiner Wunder, die im Grunde nichts anderes als Zaubertricks waren. An Ausrüstung reichten den Zauberkünstlern ein Tisch, Becher, Würfel, kleine Kästchen – und Spielkarten. Als eigenständige Kunstfertigkeit wurde die „Kartenzauberei“ ab dem 16. Jahrhundert angesehen.
Weg von den Märkten, hinein in die Salons verlagerte sich die Zauberkunst im 18. Jahrhundert. Sie wurde zum festen Bestandteil der städtischen Unterhaltungskultur und der bürgerlichen Geselligkeit. Besonderer Beliebtheit erfreute sich dabei die Kartenkunst, nutzte sie doch einen wohlbekannten und beliebten Alltagsgegenstand.
Auf die großen Bühnen schaffte es die Zauberkunst im 19. Jahrhundert. Zur gleichen Zeit entstanden systematische Werke zur Kartenkunst, beispielsweise von Johann Nepomuk Hofzinser (1806–1875), die heute als Klassiker gelten. Zusammen mit Schriften anderer Autoren sorgten sie für eine weitere Popularisierung der Kartenkunst und festigten zugleich deren Ruf als ernsthafte Kunstform.
Heute ist die Kartenkunst ein weltweit populäres Phänomen. Nicht nur werden heute große Shows veranstaltet, auch werden über alle Kontinente verteilt Wettbewerbe und Meisterschaften ausgetragen, um die besten Kartenkünstler und -zauberer zu küren.
Die Ausstellung des Spielkartenmuseums im Residenzschloss Altenburg widmet sich dieser kulturellen Praxis in einer Sonderausstellung. Unter dem Titel „Vom Zinken und Zaubern“ geht sie auf die Technik hinter den Kartentricks ein und gibt damit einen einzigartigen Einblick in diese ganz besondere Kunstform, die von Bewegung, Abläufen und vor allem Interaktion lebt.
Um dies entsprechend darzustellen, wurde die Schau gemeinsam mit Maurice Grange, dem Europameister der Zauberkunst 2024, realisiert. Mittels verschiedener Videostationen begleitet er die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung. Dabei zeigt er nicht nur einige seiner eigenen Tricks, sondern erläutert auch, was es dabei zu beachten gilt – von der Schnelligkeit und Präzision bis hin zu den richtigen Aufwärmübungen für die Finger. Außerdem beantwortet er die Frage, wie man eigentlich Zauberkünstler wird.
Für die Ausstellung im Spielkartenmuseum konnte eine ganze Reihe von Kooperationspartnern gewonnen werden. Dadurch ist es möglich, eine Vielzahl herausragender Exponate zu präsentieren – angefangen vom Pulver für besseres Fächern von Karten, über Sondereditionen von insgesamt neun Designern aus sechs Ländern, bis hin zu „magischen“ Objekten und „Kartenenten“ – natürlich darf dabei auch das „Bicycle“-Blatt nicht fehlen. Anhand mehrerer Publikationen illustriert die Ausstellung auch die Komplexität, die den Kartentricks mitunter zugrunde liegt. Auch wird in der Schau nicht nur das Design der Karten thematisiert, das unmittelbar mit den Kartentricks zusammenhängt, sondern auch das Material der Karten selbst – schließlich muss der Zauberkünstler ein optimales Gefühl für sein „Arbeitsgerät“ haben.
Die Ausstellung vereint gewöhnliche wie offenkundig skurrile Objekte rund um das Thema der Kartentricks. Damit widmet sich das Spielkartenmuseum im Residenzschloss Altenburg zum ersten Mal, zugleich im großen Umfang, diesem Gebiet der Spielkarten, womit der ganze Kosmos dieser Kunstform veranschaulicht wird. Insgesamt werden mehr als 120 Objekte gezeigt, davon sind 51 Spielkartensets.
Über das Tricksen und Erzeugen von Illusionen hinaus, setzt sich die Ausstellung auch mit einem weiteren Aspekt der Kartenkunst auseinander: der Cardistry. Der Begriff setzt sich aus dem englischen „card“ (Karte) und „artistry“ (Kunstfertigkeit) zusammen. Dabei werden Spielkarten nicht als Werkzeug für einen Trick benutzt, sondern als Objekte selbst zum Mittelpunkt. Mit Fächern, Wirbeln und kunstvollen Griffen entstehen Formen und Muster, die allein durch die Bewegung ein optisches Spektakel erzeugen. Die Karten wirken wie Bausteine, die auseinandergehen und ineinandergreifen.
Ursprünglich aus der Kartenzauberei hervorgegangen, tauchen viele dieser Bewegungen noch heute als Akzent in Zauberroutinen auf. Als eigenständige Form lebt Cardistry vom Staunen über Geschick und Gestaltung.
Diesen Facettenreichtum museal aufzuarbeiten und den Besucherinnen und Besuchern, die gerade bei der alljährlichen Winterausstellung alle Altersgruppen umfassen, näherzubringen, war eine der grundlegenden Herausforderungen bei ihrer Umsetzung. Neben den Videos von Maurice Grange gelingt es anhand mehrerer Mitmach-Stationen, die große Kunst der Kartentricks zu vermitteln.
Jung und Alt werden aufgefordert, selbst ein Kartendeck in die Hand zu nehmen und das Tricksen auszuprobieren und wer sich auf die Ausstellung einlässt, kann sich auch ein wenig verzaubern lassen.
Sonntag, 30. November 2025, 15 Uhr
Ausstellungseröffnung
inkl. Zaubershow mit Europameister der Zauberkunst 2024 Maurice Grange und Kartenzauberstationen zum Ausprobieren
Ort: Residenzschloss | Bachsaal
Mit dem Vizepräsidenten des Thüringer Landtages Steffen Quasebarth, Altenburgs Bürgermeister Frank Rosenfeld, dem Direktor der Altenburger Museen Dr. Roland Krischke und – nicht zuletzt – dem Ausstellungskurator Toni Janosch Krause
Sonntag, 14. Dezember 2025, 14–17 Uhr
Offene Werkstatt für Groß und Klein
Karten-Zauberei: Tricks für die Hosentasche
Ihr lernt Zaubertricks mit Karten und gestaltet eigene Zauberkarten.
mit der Kulturvermittlung der Altenburger Museen
Ort: Residenzschloss | Geschichtswerkstatt
Treffpunkt: Kasse im Residenzschloss
Kosten: 5 € Erwachsene / 3 € Kinder
Sonntag, 28. Dezember 2025 & 25. Januar 2026 & 22. Februar 2026, jeweils 13.30 – 16 Uhr
Workshop und Zaubershow: Magie selbst erleben
Lerne verblüffende Kartentricks und probiere sie direkt aus. Anschließend begeistert unser Zauberkünstler Frank Galahad mit einer Show voller Magie, Humor und überraschender Effekte
für Groß und Klein.
Ort: Residenzschloss | Bachsaal
Treffpunkt: Kasse im Residenzschloss
Kosten: 16 € Erwachsene / 14 € Kinder
Eine Anmeldung ist erforderlich.
Sonntag, 28. Dezember 2025 & 25. Januar 2026 & 22. Februar 2026, jeweils 15–16 Uhr
Zaubershow: Zauberkunst hautnah
Erleben Sie mit dem Zauberkünstler Frank Galahad eine Show für Groß und Klein voller Kartenmagie, Humor und verblüffender Effekte.
Ort: Residenzschloss | Bachsaal
Kosten: 8 € Erwachsene / 6 € Kinder
Sonstiges: Anmeldung erforderlich!
Mittwoch, 14. Januar 2026, 18–20 Uhr
Werkstatt am Abend für Erwachsene
Zaubern + Wein: Zaubertricks mit Karten
Overhand Shuffle, Zarrow Shuffle, Cardistry? Und was sind eigentlich Gimmick-Karten und Gaffed-Decks? Dies und vieles mehr erfahren Sie nach einem Rundgang durch die Ausstellung. mit der Kulturvermittlung der Altenburger Museen
Ort: Residenzschloss | Café
Kosten: 8 € p. P. (ein Glas Wein inkl.)
Eine Anmeldung ist erforderlich.
Sonntag, 8. Februar 2026, 14–17 Uhr
Offene Werkstatt für Groß und Klein Upcycling mit Spielkarten
Aus alten Skat- und Tarotkarten entstehen z. B. Heftchen, Lesezeichen und zauberhafte Hüte.
mit Sarah-Ann Orymek, Spieleexpertin und der Kulturvermittlung der Altenburger Museen
Ort: Residenzschloss | Geschichtswerkstatt
Treffpunkt: Kasse im Residenzschloss
Kosten: 5 € Erwachsene / 3 € Kinder
Freitag, 6. März 2026, 17–21 Uhr
Kindermuseumsnacht: „Rüdiger verzaubert“
Ort: Residenzschloss | Lindenau-Museum |Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg
Kosten: 1 € Erwachsene / Kinder kostenfrei
Anmeldung zu Veranstaltungen: Telefon 03447 8955-453 / -520 oder E-Mail studio@altenburger-museen.de
120 Min. Praxis inkl. Ausstellungsrundgang, eine Anmeldung ist erforderlich
ab Klassenstufe 1
Aus Alt mach Neu – Spielkarten-Upcycling
Wir verwandeln alte Spielkarten in kreative Objekte wie z. B. Lesezeichen, Hefte oder witzige Kopfbedeckungen.
ab Klassenstufe 3
Zaubertricks zum Mitnehmen
Ihr erfahrt etwas über Kartentricks und könnt sie selbst ausprobieren und einüben.
Anmeldung für Schulklassen: Telefon 03447 8955-451 / -453 oder E-Mail schule@altenburger-museen.de
2. Dezember 2025 bis 8. März 2026
Vom Zinken und Zaubern – Die große Kunst der Kartentricks
Sonderausstellung des Spielkartenmuseums im Residenzschloss Altenburg
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen
10 bis 17 Uhr
Öffnungszeiten zum Jahreswechsel:
Mittwoch, 24.12.2025 geschlossen
Donnerstag, 25.12.2025 13–17 Uhr
Freitag, 26.12.2025 10–17 Uhr
Mittwoch, 31.12.2025 10–15 Uhr
Donnerstag, 1.1.2026 geschlossen
Eintritt: 8 € / 6 € (ermäßigt)
Der Zugang zu den Ausstellungsräumen ist nicht barrierefrei.
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