Mit dem Förderprogramm kann Nachhaltigkeit im Alltag der Menschen verankert werden. Bis sich auf Bundes- oder EU-Ebene entscheidend etwas für die Umwelt und die Menschen ändert, ist das erprobte und unbürokratische Programm ein
wichtiger Baustein, um das Reparieren attraktiver zu machen.
Die Verbraucherzentrale Thüringen setzt sich für den Fortbestand des Reparaturbonus Thüringen ein. „Der Bonus ist ein erprobtes und gut funktionierendes Mittel, um Nachhaltigkeit im Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher zu verankern”, sagt Dr. Ralph Walther, Vorstand der Verbraucherzentrale Thüringen. „Denn leider ist Nachhaltigkeit für viele Menschen in Thüringen noch keine selbstverständliche Entscheidung. Der Reparaturbonus kann einen wesentlichen Beitrag leisten, dies zu ändern.“
Geht ein Elektrogerät kaputt, ist es oft einfacher und mitunter sogar günstiger, ein neues zu kaufen statt es zu reparieren. Die Reparatur liegt also nicht zwingend im Interesse jedes Einzelnen.
Mit dem Recht auf Reparatur soll das Reparieren attraktiver werden. Die EU-Richtlinie muss bis Ende Juli kommenden Jahres in deutsches Recht umgesetzt werden. Bis sich jedoch etwas entscheidend für die Verbraucherinnen und Verbraucher ändert, weiterführende Regelungen greifen oder neue finanzielle Anreize geschaffen sind, kann es noch eine ganze Weile dauern. „Bis dahin sollte Thüringen bei seiner Vorreiterrolle bleiben und den Reparaturbonus weiterführen“, sagt Dr. Ralph Walther.
Dass der Bonus wirkt, hat das Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration bestätigt. Eine Studie des Fraunhofer IZM untersuchte die Projektphasen bis 2024. Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel der Befragten hätten die Reparatur ohne den Bonus nicht durchgeführt. Die geförderten Reparaturen vermieden 2.970 Tonnen CO2-Äquivalente und 390 Tonnen Elektroschrott.
Profitiert haben außerdem die Werkstätten in Thüringen. „Der Bonus ist somit auch ein Booster für die lokale Wirtschaft“, fasst Dr. Ralph Walther zusammen.
Im Jahr 2025 stellten bislang 9461 Thüringer Bürgerinnen und Bürger einen Antrag auf den Bonus. 800 000 Euro stellt das Land Thüringen bereit. Die Verbraucherzentrale prüft, ob die Anträge den Förderbedingungen entsprechen und zahlt den Bonus aus – schnell und unbürokratisch.
Angesichts der angespannten Haushaltslage des Landes Thüringen könne der Reparaturbonus in der Priorität nicht ganz oben stehen, räumt der Verbraucherzentrale-Vorstand ein. Dennoch sei es das falsche Signal, dieses effektive Programm jetzt aufzugeben, das der Umwelt und den Menschen direkt zugutekomme.
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