Es war einmal… so beginnen viele Märchen, und die meisten enden mit einem „Happy End“, damit Kinder gut träumen und schlafen können. Doch das Leben der Erwachsenen ist oft komplexer und weniger vorhersehbar.
Liebe Schulpaten, Mitglieder des Vereins, Unterstützer und Freunde von education4kenya.eV, für viele hundert Kinder in Kenia ist in den letzten 20 Jahren ein Märchen wahr geworden. Trotz ihrer Herkunft aus sozial schwachen Familien oder Waisenhäusern konnten sie eine Schule besuchen und mit ihrem Abschluss ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Viele von ihnen studieren und bereiten sich auf Berufe wie Lehrer oder Arzt vor, während andere erfolgreich ins Berufsleben eingestiegen sind und sich eine Zukunft in Kenia aufbauen.
In unserem Buch „Karibu tena rafiki“ (Komm bald wieder, Freund) können Sie nachlesen, wie spannend und arbeitsintensiv diese Zeit für den Verein und mich war. Über 100 Mal sind wir, ich und viele Mitstreiter, nach Kenia zurückgekehrt, und es werden noch viele weitere Besuche folgen.
Ursprünglich wollte ich keinen Verein gründen und schon gar nicht eine Schule in diesem Ausmaß bauen. Bei meinen Reisen durch das südliche Afrika, unter anderem nach Namibia, Botswana und Südafrika, wurde mir die Realität der Armut bewusst. Ich lernte, dass Geld allein nicht alle Probleme lösen kann. Mein persönliches Märchen begann mit dem Strandarbeiter Achmed und dem tragischen Verlust seiner Zwillinge bei der Geburt. Ich hatte keine Ahnung, wie diese Geschichte in einem über 8.000 km entfernten Land enden würde.
Helfen ja, aber ich wollte nie der „reiche Onkel“ aus Europa sein. Stattdessen versuchte ich, meine afrikanischen Freunde zum Lernen und selbständigen Handeln zu ermutigen. Das Einfühlungsvermögen, um die Dinge zu vermitteln, musste ich jedoch erst lernen.
Die Realität in den Schulen war oft erschreckend. Als ich Achmeds Tochter besuchte und sah, dass sie mit blauen Flecken zu Hause saß, erfuhr ich von der Prügelstrafe und anderen Missständen. Wir wechselten die Schule, doch die Probleme blieben. Eine besonders bewegende Episode war die Begegnung mit Fuhraha, einem schwerstbehinderten Jungen, den ich aus einem menschenunwürdigen Pflegeheim herausholen musste. Diese Erfahrungen haben mich tief berührt und motiviert, weiterzuhelfen.
Dank der Unterstützung vieler Freunde und Bekannter gründeten wir schließlich den Verein. Wir haben gemeinsam viel erreicht und ich erinnere mich gerne an jeden Moment unseres Weges. Ohne die vielseitige Unterstützung aus unserer Heimat wäre mein Märchen nicht zu einem „Happy End“ für die afrikanischen Kinder geworden.
Leider konnten wir die Nachwuchswerbung für unseren Verein nicht erfolgreich gestalten. Viele engagierte Menschen sind bereits in anderen Projekten aktiv. Dennoch haben wir mit dem Bau unserer Schule im Jahr 2010 den Grundstein gelegt, damit unsere afrikanischen Freunde auch ohne unsere Hilfe erfolgreich sein können. Seit 2005 haben wir im Durchschnitt jährlich 50.000 € an Schulgeldern und insgesamt ca. 300.000 € an Investitionsgeldern bereitgestellt.
Wir bereiten unsere afrikanischen Freunde nun darauf vor, dass wir unsere Unterstützung einstellen müssen. So wie Kinder das Laufen lernen, hat auch unsere „Schule“ das Laufen gelernt, und darauf können wir alle stolz sein.
Unser Verein wird sich zum 31.12.2025 nach zwanzig Jahren intensiver Arbeit auflösen. Im Juni werden wir ein letztes Mal Spendengelder einziehen, die wir der Schule in Mombasa als Abschlussgeschenk überreichen. Die schönen Erinnerungen werden uns bis zum Schluss begleiten.
Danke an alle, die uns auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben. Ohne euch könnten viele afrikanische Kinder ihren Traum nicht träumen. Wir alle haben diese Geschichte mit einem „Happy End“ geschrieben. Die Brücke zwischen dem Altenburger Land und Mombasa wird weiterbestehen, und wer möchte, kann über sie unseren kenianischen Traum weiter träumen.
„Karibu tena rafiki“ – Komm bald wieder, Freund.
P.S.: Mit den diesjährigen Spendengeldern bauen wir 2025 zwei weitere Klassenräume, da unsere Schule sich von einer achtklassigen Primary School zur neunklassigen Junior School entwickelt hat. Dafür bitten wir noch ein letztes Mal um eure Unterstützung.
Kommentare