Mit dem September startet auf Burg Posterstein die neue Ausstellung „Sonst nichts Neues“ über Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg. Die Wanderausstellung der Hans-Fallada-Gesellschaft thematisiert die Feldpost von Hans Falladas Bruder Ulrich. Während des Krieges kümmerte sich Fallada um die Geschäfte auf dem Rittergut Posterstein. Zudem zeigt das Museum über zweihundert Feldpostkarten von Soldaten aus dem Herzogtum Sachsen-Altenburg. Diese Karten sind bedeutende historische Zeugnisse. Die große Resonanz auf den Aufruf zur Ausstellung, Feldpost aus privaten Schätzen beizusteuern, zeigt, wie viele dieser Karten noch in Haushalten des Altenburger Landes schlummern. Über fünfzig Bürgerinnen und Bürger haben das Museum kontaktiert, und zahlreiche private Leihgaben fließen in die Ausstellung ein.
Im Rahmen der Sonderschau wird es auch einen Workshop und einen zusammenfassenden Vortrag geben. Darüber hinaus findet am 20. September, dem Weltkindertag, das Große Steckenpferdturnier statt. Aufgrund des großen Interesses wird in diesem Jahr erstmals ein Hobby Horsing Freundschaftstraining im Anschluss angeboten.
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Sonst nichts Neues“ steht die Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg. Die Wanderausstellung der Hans-Fallada-Gesellschaft thematisiert die vollständig erhaltenen Feldpostbriefe von Ulrich Ditzen, dem jüngeren Bruder des berühmten Schriftstellers Hans Fallada. Das Museum Burg Posterstein zeigt zudem über hundert Feldpostkarten von Soldaten aus dem Herzogtum Sachsen-Altenburg. Während der Kriegsjahre kümmerte sich Fallada um die täglichen Geschäfte auf dem Rittergut Posterstein.
Zur Ausstellungseröffnung am Samstag, 30. August 2025, um 15 Uhr in der Neuen Scheune Posterstein spricht Christian Winterstein von der Hans-Fallada-Gesellschaft e. V. zum Thema „Auf Spurensuche: Ulrich Ditzen, Hans Fallada und der Erste Weltkrieg“. Er hat die Wanderausstellung kuratiert.
Am 25. September 2025, um 16 Uhr, findet ein Workshop statt, in dem Feldpost aus Privatbeständen gemeinsam entschlüsselt wird. Bei Erlaubnis der Eigentümer könnte das Museum die Postkarten für das Museumsarchiv digital sichern. Am 2. Oktober 2025, um 18 Uhr, werden in einem Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde Auszüge aus den gelesenen Briefen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
„Sonst nichts Neues“ – Diese Formulierung verwendete nicht nur Ulrich Ditzen in seinen Feldpostbriefen aus den Schützengräben in Frankreich, sondern auch Florus Kirmse aus Nöbdenitz, der an seine Verlobte Hilma Kriebitzsch aus Heyersdorf schrieb. Den Postkartenverkehr des jungen Paares hat Klaus Köhler aus Wettelswalde aufbewahrt und dem Museum Burg Posterstein für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Ernst II. (1871–1955), Herzog von Sachsen-Altenburg, war auch Chef des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 153, das an der Westfront kämpfte. Viele Soldaten aus der Region, darunter auch Rudolf Ditzens Bruder Ulrich, wurden nach Frankreich geschickt. Während Millionen Männer freiwillig in den Krieg zogen, absolvierte Rudolf Ditzen eine landwirtschaftliche Lehre auf dem Rittergut Posterstein. Das Museum ergänzt die Ausstellung mit Informationen zu Hans Falladas Zeit in Posterstein und zeigt Feldpost aus der Region.
„Vielen Dank für die Hosenträger, fürs Erste trage ich noch die alten. Schon der Preis lässt mich die Benutzung noch möglichst lange herausschieben. Sonst nichts Neues. Tausend Grüße, Euer alter Uli.“
Das waren die letzten Briefzeilen des 21-jährigen Ulrich Ditzen, Leutnant der Reserve im 7. Königlich Sächsischen Feldartillerie-Regiment 77. Er war vier Jahre lang als Soldat im Ersten Weltkrieg und starb wenige Wochen vor Kriegsende, am 12. August 1918, an der Westfront.
Als am 1. August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, befand sich Rudolf Ditzen als Eleve auf dem Rittergut Posterstein. Die Kunde vom Krieg drang in jedes noch so kleine Dorf vor, denn fast alle jungen und auch ältere Männer meldeten sich freiwillig zum Kampf. Der Kriegsdienst war ideologisch überhöht, und niemand hatte mehr persönliche Erinnerungen an die Schrecken, die Kriege immer mit sich bringen.
Auch Rudolf Ditzen wollte in den Krieg ziehen, wurde jedoch ausgemustert. So kehrte er nach Posterstein zurück, wo er auf dem Rittergut dringend gebraucht wurde, da der Rittergutsbesitzer Walter Herrmann und sein Inspektor eingezogen wurden. Fortan war Rudolf Ditzen derjenige, der die verbliebenen Arbeitskräfte einteilte, die Produkte verkaufte, die Löhne auszahlte und die Obhut über Tiere und Felder hatte.
Die vollständig erhaltene Sammlung der Feldpostbriefe Ulrich Ditzens ist ein Dokument und eine Quelle einer Generation, die von der Schulbank an die Front zog. Zwischen Gefechtslärm und Kriegsalltag bilden die Briefe einen Lebenslauf ab, dessen Fragmente den anonymen Gesamtdarstellungen und Schlachtverläufen die unmittelbare Wahrnehmung eines jungen Menschen als Soldat gegenüberstellen: Wünsche und Träume, Ängste und Hoffnungen, Ehrgeiz und Ekel, Sinnfragen an das eigene Leben und die Sehnsucht, endlich wieder nach Hause zu kommen.
Falladas Lebens- und Schreibort, das heutige Hans-Fallada-Museum und -Archiv in Carwitz, war Ausgangspunkt der Wanderausstellung, die auf der Grundlage von über 500 Feldpostsendungen und fast 300 Fotografien die kurze Biografie Ulrich Ditzens rekonstruiert und illustriert.
Zum Weiterlesen: Hans Fallada in Posterstein
Weitere Informationen zu Rudolf Ditzens Zeit in Tannenfeld und Posterstein finden Sie auf unserer Website und ausführlich im Buch „Hans Fallada in Tannenfeld und Posterstein“.
Datum: 20.09.2025, 10:30–14:00 Uhr
Zum 7. Großen Steckenpferd-Turnier lädt Burg Posterstein wie jedes Jahr am Weltkindertag tapfere Burgfräulein und Ritter ein. Der mittelalterliche Herold Radolf zu Duringen, der sonst auf dem Großen Mittelalterspektakel die Turniere der „großen“ Ritter zu Pferde fachmännisch kommentiert, moderiert auch das Steckenpferdturnier der Nachwuchsritter.
Die Ritter und Burgdamen der Gefolgschaft zu Posterstein unterstützen die Kinder bei ihrem großen Auftritt. Die Kinder absolvieren mit ihrem Steckenpferd einen kleinen Parkour auf dem Turnierplatz vor der Burg, bei dem es um Tempo und Geschicklichkeit geht. Die Teilnehmer werden in zwei Altersgruppen unterteilt: bis 6 Jahre und über 6 Jahre. Das Wichtigste: Bei diesem Turnier gibt es nur Gewinner!
Die Zeit bis zum Turnierbeginn vertreiben sich die Teilnehmer am besten in der Familien-Ausstellung „Die Kinderburg“ und bei einem kleinen Programm vor der Burg Posterstein. Radolf zu Duringen erzählt Märchen aus dem Märchenkoffer, und Heide’s Bunte Welt aus Dobitschen schminkt die Turnierteilnehmer passend für den Anlass.
Die Anmeldung zum Turnier findet ab 10:30 Uhr vor der Burg statt. Die Startgebühr für das Turnier entspricht dem normalen Eintritt in die Burg Posterstein.
Hobby Horsing ist die professionelle Version des Steckenpferdreitens. Die Hobby Horser absolvieren dabei ähnliche Herausforderungen wie Dressur- und Springpferde. Aufgrund der großen Nachfrage findet in diesem Jahr erstmals ein Hobby Horsing Freundschaftstraining im Anschluss an das traditionelle Postersteiner Steckenpferdtraining statt. Um mitzumachen, meldet euch bitte spätestens um 13 Uhr beim Helferteam der Burg.
Eigene Steckenpferde können mitgebracht werden. Es stehen jedoch auch „Leihpferde“ aus dem Steckenpferd-Gestüt der Burg Posterstein zur Verfügung.
Datum: 25.09.2025, 16–18 Uhr
Entziffern Sie gemeinsam mit den Historikern des Museums Burg Posterstein Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg. Bringen Sie gerne Feldpost aus eigenen Beständen mit oder beteiligen Sie sich am Lesen von Postkarten aus anderen Sammlungen.
Bei Erlaubnis der Eigentümer könnte das Museum die Postkarten für das Museumsarchiv digital sichern.
Der Workshop findet im Zusammenhang mit der Ausstellung „Sonst nichts Neues“ statt, die vom 30. August bis 16. November 2025 gezeigt wird.
In einer Folge-Veranstaltung am 2. Oktober 2025, um 18 Uhr, werden Auszüge aus den gelesenen Briefen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Bei großer Nachfrage findet an diesem Tag um 16 Uhr ein weiterer Workshop „Gemeinsam Feldpost lesen“ statt.
Beide Veranstaltungen werden von Christiane Nienhold für das Museum Burg Posterstein moderiert.
Der Eintritt ist frei, jedoch sind die Plätze begrenzt. Bitte melden Sie sich unter museum@burg-posterstein.de oder 034496 22595 an.
Datum: 02.10.2025, 18 Uhr
Im Vortrag hören Sie Auszüge aus Feldpostkarten, die sich in privaten Sammlungen im Altenburger Land befinden. In vielen Familienarchiven haben Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg bis heute überdauert. Im Workshop „Feldpost lesen“ am 25. September 2025, um 16 Uhr, entschlüsseln wir gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Feldpostkarten in alter Schreibschrift.
Feldpostkarten sind wichtige historische Zeugnisse und ganz sicher schlummern sie, bemerkt oder unbemerkt, in Haushalten des Altenburger Landes. In einem Vortrag mit anschließender Diskussion stellen wir die Ergebnisse des Workshops und Auszüge aus den gelesenen Briefen einer breiten Öffentlichkeit vor.
Beide Veranstaltungen werden von Christiane Nienhold für das Museum Burg Posterstein moderiert.
Der Workshop und der Vortrag finden im Zusammenhang mit der Ausstellung „Sonst nichts Neues“ statt, die vom 30. August bis 16. November 2025 gezeigt wird.
Der Eintritt ist frei, jedoch sind die Plätze begrenzt. Bitte melden Sie sich unter museum@burg-posterstein.de oder 034496 22595 an.
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