Bei Wärmepumpen-Angeboten kann schnell der Überblick verloren gehen. Die Verbraucherzentrale Thüringen erklärt, welche Angaben unverzichtbar sind und wie man teure Fehler vermeiden kann. Zudem bietet die Verbraucherzentrale einen kostenlosen Angebots-Check an, um Hausbesitzer:innen Orientierung bei der Auswahl zu geben.
Als erster Schritt sollte der Zustand des Gebäudes ehrlich bewertet werden – von der Gebäudehülle bis zu den Heizkörpern. Diese Faktoren bestimmen maßgeblich darüber, wie effizient die zukünftige Wärmepumpe arbeitet. Manchmal sind zunächst Sanierungsmaßnahmen sinnvoll, bevor die neue Heizung installiert wird.
Ist das geklärt, sollte eine fachgerechte Heizlastberechnung vorgenommen werden. „Ohne diese Berechnung können Fachbetriebe Ihnen kein seriöses Angebot unterbreiten, da sie nicht wissen, welche Leistung Ihre Wärmepumpe tatsächlich benötigt“, sagt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.
Bei der Suche nach geeigneten Fachbetrieben sollte auf Bewertungen und die Spezialisierung auf Wärmepumpen geachtet werden.
Ein seriöses Angebot muss alle technischen Details transparent und verständlich aufführen. Zur Wärmepumpe selbst gehören die genaue Hersteller- und Typenbezeichnung, die Heizleistung in kW, der COP-Wert und die Jahresarbeitszahl. „Der COP-Wert beschreibt die Effizienz der Wärmepumpe. Die Jahresarbeitszahl sollte so hoch wie möglich sein – mindestens 3,0 –, damit die Wärmepumpe wirtschaftlich arbeitet“, so die Expertin. Auch die Garantiebedingungen müssen klar definiert werden.
Darüber hinaus sollte das Angebot alle zusätzlichen Komponenten im Detail benennen. Dazu gehört der Pufferspeicher oder Kombispeicher mit genauer Bezeichnung und Größenangabe. Besonders wichtig sind auch ein Wärmemengenzähler und ein separater Stromzähler, die für die Effizienzüberwachung unerlässlich sind.
Hier zeigt sich die Qualität eines Angebots besonders deutlich. Oft fehlen wichtige Kostenpositionen. So wird zum Beispiel das Fundament für die Außeneinheit in vielen Angeboten nicht erwähnt, obwohl es für die sichere Installation unerlässlich ist. „Außerdem gehören alle notwendigen Wand- und Deckendurchbrüche kalkuliert, bei Erdwärmepumpen auch die entsprechenden Erdarbeiten“, sagt Ramona Ballod.
Besonders häufig vergessen wird die Elektroinstallation. Dabei ist sie für den Betrieb der Wärmepumpe zwingend erforderlich. Der hydraulische Abgleich darf ebenfalls nicht fehlen – er ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn eine Förderung beantragt werden soll. Weitere wichtige Punkte sind der Anschluss an bestehende Heizkreisläufe sowie eine ausführliche Inbetriebnahme mit Einweisung.
Die Kostenaufstellung muss alle Einzelpositionen für sämtliche Komponenten enthalten. Planungs- und Installationsarbeiten sollten mit klaren Stundensätzen ausgewiesen werden. Die Gesamtkosten müssen sowohl brutto als auch netto angegeben werden.
„Bei den Zahlungsbedingungen sollten Sie skeptisch werden, wenn mehr als 30 Prozent Anzahlung verlangt werden. Auch unverhältnismäßig günstige Angebote sollten Sie stutzig machen. Wenn der Preis deutlich unter dem Marktdurchschnitt liegt, fehlen oft wichtige Leistungen, die Sie später teuer nachordern müssen“, so die Verbraucherschützerin.
Neben den Kosten ist auch die langfristige Betreuung wichtig. Eine Wärmepumpe läuft 15 bis 20 Jahre. Deshalb sollten Wartungsangebote, eine erreichbare Service-Hotline und die lokale Präsenz als Qualitätsmerkmale bei der Entscheidung berücksichtigt werden“, rät Ramona Ballod.
Die Verbraucherzentralen bieten bundesweit einen kostenlosen Wärmepumpen-Angebots-Check an. „Reichen Sie Ihre Angebote auf der Internetseite der Verbraucherzentrale ein. Unsere Experten prüfen die Unterlagen und besprechen die Ergebnisse mit Ihnen in einer persönlichen Videoberatung“, so Ramona Ballod.
Alternativ können die Unterlagen auch persönlich in einer der Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Thüringen vorbeigebracht werden. Ein entsprechender Termin unter der Telefonnummer 0800 809 802 400 (kostenfrei) vereinbart werden.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind in Thüringen auch die Vor-Ort-Termine bei den Ratsuchenden zu Hause kostenfrei.
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